Rezension

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Mit male pregnancy kann man mich vergraulen...

Flammenerbe - Karo Stein

Flammenerbe
von Karo Stein

Bewertet mit 2 Sternen

In einem Fantasy-Setting hätte man die male pregnancy besser einbauen können, als es hier geschehen ist. Das Buch hat mir nicht gefallen.

Das Cover besitzt einen mystischen Touch. Die Schrift passt sehr gut, aber die Männer hätte man sich sparen können. Warum sabotiert man die Fantasie der Leser mit so etwas?

"Flammenerbe" ist ein guter Titel, weil er passt und Aufmerksamkeit erregt. Einer der Gründe für den Kauf meinerseits.

Erzählt wird aus der personalen Perspektive, die kapitelweise zwischen Justus und Mathis wechselt. Gut finde ich, dass Mathis' Naivität dort deutlich wird.

Der Schreibstil ist solide und passt zur Geschichte. Man merkt, dass die Autorin sich weiterentwickelt hat, wenn man sich dieses Buch und eines ihrer ersten Werke anschaut.

Nachdem die Äußerlichkeiten geklärt sind, kommen wir nun zur Handlung. Um es gleich vorweg zu nehmen: Sie hat mir nicht wirklich gefallen. Gay Fantasy (ohne Gestaltwandler) ist für mich noch ein neues Genre, daher war ich sehr gespannt darauf. Die Autorin erwähnte im Netz auch mehrmals, dieser Roman sei ein Experiment und sie sei gespannt auf die Reaktionen.
Auch wenn es mir eigentlich widerstrebt zu spoilern, komme ich dieses Mal nicht ohne aus: Es kommt mpreg vor, was im Fanfiktionbereich für male pregnancy bzw. männliche Schwangerschaft steht. Auch wenn ich mich als eher offenen Menschen sehe, zählt das zu meinen No-Gos und sollte im Fanfiktion-Bereich bleiben. Ähnlich wie Sex mit Dinosauriern oder ähnlicher Kram. Auch wenn ich das so sage, gebe ich einem Buch, in dem das vorkommt, selbstverständlich trotzdem eine Chance. Aber auch da hat die Autorin versagt. Man hätte diese Schwangerschaft bestimmt überzeugender einbauen können. Fantasy macht's möglich! Aber nicht, indem man sie einer weiblichen Schwangerschaft zu 90% angleicht. Das macht jede Glaubwürdigkeit zunichte.
Außerdem kommt es mir so vor, als habe man sich die Flammenerben allein für die mpreg-Sache ausgedacht. Abgesehen davon erfüllen sie nämlich keine Funktion und besitzen fast keine Fähigkeiten. Das ist besonders kurios, wenn man bedenkt, dass sie die einzigen magischen Wesen zu sein scheinen.
Wenn man mal die Schwangerschaft außer Acht lässt, ist aber auch der Geschlechtsverkehr an sich problematisch. Denn der geschieht anfangs ohne Mathis' Zustimmung. Natürlich gefällt es ihm dennoch irgendwie und er fühlt sich hinterher auch nicht schlecht deswegen oder so. Aber im Grunde genommen ist es eine Vergewaltigung gewesen. Wie kann man das einbauen und das Thema dann einfach zur Seite schieben, als hätte es keine langfristigen Folgen?
Abgesehen von diesen Punkten leidet auch die Spannung. Der Anfang war gut, keine Frage, aber sobald Justus und Mathis zusammenleben, ist die Luft raus. Es gibt ein wenig Happy Family mit Pseudo-Hürden, aber gefesselt hat mich das nicht. Zum Ende hin gab es nochmal einen größeren Konflikt, der eher erzwungen war. Intrigen gibt es auch ein wenig, aber die Konflikte sind zu schwach, um maßgeblich zur Spannung beizutragen...
Erneuter Spoiler: Das Happy End war süß. Ich hätte jedoch ein Sad End bevorzugt, weil die ganze Geschichte schon so klebrig-süß und lockerleicht war.

Mathis ist für seine 19 Jahre ein dummer kleiner Junge und war mir eher unsympathisch.
Justus war mir deutlich lieber, auch wenn der Altersunterschied und sein plötzlicher Sinneswandel seltsam waren.
Auch wenn sie nur kurz vorkam, so mochte ich die blinde Hebamme von den Nebencharakteren am liebsten.
 

Fazit:

Diese Geschichte ist leider äußerst kritikwürdig. Potential ist da, aber es wurde nicht genutzt. Zwei Sterne gibt es nur, weil ein Stern den abgebrochenen Büchern vorbehalten ist. Ich würde diesen Roman nicht weiterempfehlen.