Rezension

Mit Mut, Spontaneität und ganz viel Charme auf Weltreise

Mit 50 Euro um die Welt - Christopher Schacht

Mit 50 Euro um die Welt
von Christopher Schacht

Bewertet mit 5 Sternen

Endlich mal wieder ein Reisebuch, das sich zu lesen lohnt!
Und - nein, ich will das nicht nachmachen.

Wartend gesellte sich der eben noch so aufgebrachte Brasilianer zu mir und begann geradeheraus mit mir zu flirten. Auch wenn ich ihm da nicht helfen konnte, bemühte ich mich, höflich und nett zu sein.

Ich mag das. Einfach sympathisch.

In vier Jahren reiste der junge Deutsche Christopher Schacht einmal um die Erde. Dabei kam er nicht nur ohne finanzielles Polster aus, sondern auch völlig ohne Flugzeug. Mit der Bereitschaft, überall sofort Kontakte zu knüpfen, jeden Job anzunehmen, und ausgerüstet mit einem unverwüstlichen Charme, gelang es ihm immer wieder, Menschen für sich zu gewinnen, Transportmöglichkeiten zu finden und dabei wirklich sehr außergewöhnliche Abenteuer zu erleben. Wie es ihm gelang, auf verschiedenen Segeljachten anzuheuern und auf diese Weise erst den Atlantik und später den Pazifik zu überqueren, das liest sich ungeheuer spannend. Niemals wird es langweilig. Gekonnt bringt der junge Weltreisende Eigenheiten der verschiedenen Länder auf den Punkt. Und wenn Christopher Schacht dann in Panama über Janosch und Lenau philosophiert und ein paar persönliche Überlegungen einstreut, dann ist das gar nicht aufgesetzt, sondern richtig gut. Das Pazifik-Kapitel schließt er mit einigen scharfsinnigen philosophischen Betrachtungen über das Thema Glauben ab.

In diesem Buch ist kein Wort zuviel. Der junge Autor hat hier gemeinsam mit dem Adeo-Verlag einen weitsichtigen Mut zur richtigen Lücke im richtigen Augenblick bewiesen, und das Ergebnis ist ausgesprochen leserfreundlich. Aber niemals oberflächlich!
Geliebt habe ich das Korea-Kapitel. Das tiefgehende Gespräch mit dem jungen buddhistischen Novizen über ihre beiden verschiedenen Religionen - ganz großes Kino.

Der Verlag hat sich auch mit der liebevollen graphischen Aufmachung wirklich ins Zeug gelegt; schon das Durchblättern ist ein Genuss. Ein Zusatzbonus sind die praktischen Reisetipps am Ende, wobei er auch ein paar wertvolle Sicherheitshinweise für das andere Geschlecht gibt.

Es gäbe noch unendlich viele Details zu berichten von diesem unglaublichen Reisebuch. Aber lest selber. Es macht einfach Spaß!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 19. August 2018 um 08:28

Ein Buch, das wohl auch mir gefallen könnte. Danke, Arbutili. Ich denke für "mit kein Geld um die Welt" muss man jung und kräftig sein.

Arbutus kommentierte am 19. August 2018 um 14:11

... und männlich, muss man wohl leider dazu sagen. Bestimmte Dinge gehen als alleinreisende Frau einfach nicht.