Rezension

Mit offensichtlichen Anleihen bei den Altmeistern des Genres

Der Mann, der nicht mitspielt - Christof Weigold

Der Mann, der nicht mitspielt
von Christof Weigold

~~Christoph Weigold ist von Haus aus Drehbuchautor für diverse Theater, Film- und Fernsehproduktionen, und das merkt man auch seinem ersten Roman „Der Mann, der nicht mitspielt“ an – positiv, wohl bemerkt. Durch seine präzisen Beschreibungen fühlt sich der Leser bereits nach den ersten Zeilen in das Los Angeles der zwanziger Jahre versetzt. Und schon rattert das Kopfkino los und lässt schwarz-weiße Bilder entstehen, die von den Klassikern des Genres, allen voran Raymond Chandler mit seinem Privatdetektiv Philip Marlowe, geprägt sind. Und ja, die Anleihen sind sehr offensichtlich.

Hollywood in den zwanziger Jahren. Die Filmindustrie blüht auf, es ist die Zeit der Stummfilme. Der 18. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten verbietet die Herstellung, den Transport und den Verkauf von Alkohol. Die Prohibition fördert das organisierte Verbrechen.
Manch einer fühlt sich von den Möglichkeiten, die die Glitzermetropole bietet, magisch angezogen. So auch Hardy Engel, Deutscher, ehemaliger Polizist und Möchtegern-Schauspieler, den es nach Hollywood verschlagen hat, dessen Karriere aber nicht so recht in Gang kommen will und der sich deshalb eine Lizenz als Privatdetektiv besorgt hat, um seinen Lebensunterhalt zu sichern.

Eines Tages sucht ihn Pepper Murphy auf, die rothaarige, geheimnisvolle Schauspielerin, die vor seiner Bürotür wartet. Sie macht sich Sorgen um Virginia Rappe, ihrer Freundin und Mitbewohnerin, die ohne ein Lebenszeichen von sich zu geben, seit zwei Tagen verschwunden ist. Deren Liebhaber, ein bekannter Regisseur, hat Pepper zu Engel geschickt, um diesen mit der Suche nach Virginia zu beauftragen. Es stellt sich heraus, dass Virginia tot ist, die Umstände sind mehr als zweifelhaft und weisen nicht unbedingt auf einen natürlichen Tod hin (warum kommt mir nur gleich #metoo in den Sinn?).

Engel begibt sich in den Bauch der Traumfabrik und ermittelt in diesem Todesfall. Dabei verschont er auch seine Landsleute nicht, die sich um den Gründer eines der bedeutendsten Filmstudios scharen. Er begibt sich in den Bauch Hollywoods, nicht wissend, welche Ergebnisse seine Nachforschungen bringen werden, und das ist auch besser so. Vielleicht hätte er doch die Finger von diesem Fall lassen sollen…

Es sind die detaillierten Beschreibungen, die Weigolds Krimidebüt auszeichnen, ganz gleich, ob Personen, Geräusche oder das Setting, die diese Zeit stimmig zum Leben erwecken. Geschrieben mit leichter Hand hat der Autor sich einen realen Mordfall zum Vorbild genommen und diesen fiktional aufgepeppt. Herausgekommen ist ein spannender historischer Kriminalroman, der den Auftakt einer Serie bildet, die ihre Inspiration aus realen Todesfällen holt, die mit der Filmindustrie Hollywoods in Verbindung stehen. Meiner Meinung nach eine Reihe, die man unbedingt im Auge behalten sollte.