Rezension

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Mit Pessimismus durchs Leben

Die Liebe im Ernstfall
von Daniela Krien

Bewertet mit 3 Sternen

Fünf Frauen in Leipzig, deren Leben sich mehr oder weniger kreuzen, die ihre Träume nicht erfüllen, nicht fürs sie kämpfen, der Erziehung der Eltern für alles die Schuld geben und daher auch im Liebesleben unglücklich sind.

---- Die Liebe im Ernstfall... ist eine Enttäuschung, wenn es nach diesem Roman geht. ----

Der Erzählstil ist locker und freundlich gehalten. Ja, manche Szene wirkt sehr authentisch und ehrlich geschildert, trauig und nahezu witzig. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen. Manche Figuren sind besser, tiefer, beschrieben, manche nicht so sehr. Mitfühlen kann ich mit keiner der fünf Frauen so recht. Keine ist mit ihrem Liebesleben glücklich, eine hält an ihrer Beziehung fest, obwohl sie nicht ihre Erfüllung findet, die andere ist unglücklich, weil ihr Liebesleben zu perfekt ist. Keine Frau verfolgt ihre Träume und Pläne, sensible Kinder werden kalt und hart, starke Frauen werden sentimental, verschlossene werden noch verschlossener usw. Und immer liegt es daran, dass Frauen ihre Wünsche zurückstellen, weil ihre Eltern etwas anderes für sie gewählt haben, weil ihr Partner nicht so funktioniert, wie sie wollen und die Kinder eh nicht auf einen hören. Und nie macht eine von ihnen den Mund auf, nie wehrt sich eine, nie probiert eine, ihre Träume zu erfüllen. Die Liebesleben scheitern, die Karrieren erfüllen nicht oder scheitern mehr oder weniger, da sie eigentlich nicht ihrem eigenen Wünschen entsprechen. 

Was das Ganze mit dem Aufwachsen in der DDR und dem Miterleben des Mauerfalls zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht. Erst in den letzten beiden Lebensläufen kommt ansatzweise was über die Haltung zur DDR vor. Es spielt für diesen Roman keine Rolle.

Es wurde mal erzählt, was hätte gesagt werden müssen, und zwar in einem Gespräch zwischen Menschen. Aber leider werden die Lebensläufe nur gegenüber gestellt und jeder lebt für sich. 

Was geschildert wird: Auch Mütter sind Menschen mit Gefühlen, Mutterliebe und Hass. 

Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass die Setzung des Textes das Folgen der achronologischen Erzählung nahezu unmöglich macht. Ständig wird in den Zeiten herumgesprungen, dies aber nur hin und wieder durch Sternchen zwischen den Zeilen kenntlich gemacht. Eine konsequente Setzung wäre zielfolgender.