Rezension

Mit Recht gehypt?

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 2 Sternen

Tote Mädchen lügen nicht, als ich diesen Titel zum ersten Mal hörte, hielt ich es für einen Krimi oder Thriller, doch je öfter ich über diesen Titel stolperte, und das tat ich doch des öfteren, desto mehr wollte ich dieses Buch, dass sich als etwas völlig anderes entpuppte, lesen.

Das Buch wird oder wurde ja ziemlich gehypt, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass ich doch recht enttäuscht war. Doch wo fange ich an?

Der Schreibstil ist recht Jugendbuch-typisch, eine gute Satzlänge – nicht zu kurz und nicht zu lang – aber eben nichts außergewöhnliches. Und auch der Plot ist in seinen Grundzügen zunächst einmal nicht schlecht, was wohl auch den Hype erklären mag, jedoch gibt es einen Punkt, der mich so dermaßen gestört hat, dass der Rest einfach verblasste: die Charaktere.

Beginnen wir mit Hannah. Sie nimmt die Kassetten anstelle eines Abschiedsbriefes auf, um Rache zu üben. Natürlich will sie ihre Mitschüler vermutlich auch wachrütteln und dafür sorgen, dass ihre Geschichte zumindest nach ihrem Tod endlich aufgedeckt wird, doch an ihrer Art, wie sie die verschiedenen Hörer anspricht, merkt man deutlich, dass es vorrangig doch um Rache geht. Und das ist es, was mich an ihre stört. Ihre herablassende Art, getreu dem Motto: “Tja, du bist wohl für meinen Selbstmord verantwortlich. Pech gehabt. Ich hoffe, du hasst dich auf ewig selbst. Haha.”

Und auch Clay als Hauptcharakter wirkte nicht unbedingt glaubhaft. Zwar schwärmte er für Hannah und hatte kurz vor ihrem Selbstmord endlich Gelegenheit, ihr näher zu kommen, dennoch bleibt er relativ kühl und auch wenn im Verlauf der Geschichte durch äußere Handlungen dargestellt wird, wie fertig er ist, so wirkt es doch irgendwie nicht glaubhaft.

Aber auch die restlichen Charaktere wirkten überwiegend zweckmäßig ausgearbeitet, schien ihr Wesen doch nur danach ausgerichtet zu sein, der Protagonistin noch mehr Leid zuzufügen, was dafür sorgt, dass so gut wie jeder Kerl nur “das eine” zu wollen scheint. Gut, womöglich ist es bei vielen in dem Alter so, aber dass sie dennoch dabei alle so gleich sind – Ist das nicht ein wenig zu simple gedacht?

Und auch das Wechseln zwischen Clays Perspektive und den Tonbandaufnahmen, obwohl diese kursiv gedruckt sind, fiel mir schwer, insbesondere dann, wenn von Clays Seite aus lediglich ein Satz eingeschoben wird. Ist man erstmal in der Geschichte drin, achtet man doch kaum noch auf die gedruckten Buchstaben und somit auf die Schriftart, oder?

Lediglich das Ende kann mir noch etwas positives abgewinnen, da es zumindest ein Stück weit Hoffnung vermittelt und versucht, dem Leser eine Lehre näherzubringen.

Insgesamt kann ich den Hype um Tote Mädchen lügen nicht also nicht nachvollziehen. Das Konzept ist ganz in Ordnung, das Ende vermittelt zumindest etwas aber die Charaktere wirken einfach viel zu sehr auf ihren Zweck reduziert, weswegen es nur 2 von 5 Sternen gibt.