Rezension

Mit Schokolade glasierterter Humor und Froschschenkeln als Beilage

Teenie Voodoo Queen - Nina MacKay

Teenie Voodoo Queen
von Nina MacKay

~~Angesprochen von der interessanten Thematik und dem guten Ruf der Autorin, war für mich direkt klar, dass mich dieses Buch anspricht. Bisher habe ich mich kaum mit Voodoo auseinandergesetzt, aber ich bin immer offen für alles!

 Angefangen bei der liebeswürdigen Protagonistin, Dawn, muss ich auch schon mit meiner Schwärmerei anfangen. Sie hat einen hohen Wiedererkennungswert mit ihrem Sarkasmus, ihrem besonderen Humor, der leicht pummeligen Statur und dem Hauch Unfähigkeit, was Voodoo angeht. Der Schreibstil der Autorin passt perfekt zu der Heldin, denn auch dieser ist sehr humorvoll und voller kleiner Seitenhiebe oder Anspielungen. Für gewöhnlich haben die Bücher, die ich lese, einen sehr ernsten Schreibstil - ich habe also kaum Vergleichsmaterial -, aber ich meine, den Schreibstil der Autorin sicherlich wiederzuerkennen. Er ist so locker, luftig geschrieben und passt perfekt zu dem Teenager Dawn. Gerade die Dialoge sind sehr erfrischend und haben mich oftmals zum Schmunzeln gebracht.

 Ebenso liebevoll gestaltet waren die anderen Figuren in dem Buch. So ziemlich jede Nebenfigur hat ihre Eigenarten, Insider und Macken, die sie liebenswürdig macht. Keine gleicht der anderen und dennoch haben sie (mal mehr, mal weniger gut) harmoniert und gut zusammengearbeitet. Dennoch muss ich gestehen, dass manche Figuren für meinen Geschmack etwas zu überspitzt waren und mir gelegentlich zu viel wurden. Das war aber nicht weiter schlimm, denn die Handlung wurde davon nicht beeinflusst und folgte trotz der vielen humorvollen Einlagen einen roten Faden.

 Und was wäre ein schönes Jugendbuch ohne eine kleine Lovestory? Auch in diesem Buch gibt es sie und es ist sogar gleich eine Dreiecksbeziehung! Normalerweise habe ich eine Abneigung gegen diese, aber dank dem flüssigen, lustigem Schreibstil hat sie mir außerordentlich gut gefallen.

 Trotz dem jugendlichen Unbeschwertheitsgefühl, das das Buch ausstrahlt, gibt es auch das andere Extrem. Hinter dem Humor blitzt hin und wieder der Ernst hervor und es gibt auch ordentlich Action und Spannung. Es ist genau das richtige Maß von beiden, die perfekte Mischung meines Erachtens. Anzumerken ist auch noch das Vorwort der Autorin, in der sie gesteht, das Voodoo in Wirklichkeit ganz anders ist, als sie es in dem Buch darstellt. Es wird sozusagen parodiert, was ich keineswegs negativ sehe, denn der Fokus liegt ganz klar auf Humor und dieser wurde definitiv meisterhaft umgesetzt. Trotzdem wird "wahres" Wissen zum Voodoo nahtlos mit eingeflochten, indem hin und wieder Begriffe erklärt oder Zusammenhänge klar gemacht werden.

 Und als wäre das gesamte Buch nicht schon gespickt mit Unberechenbarem (wie dem Verzaubern von Alltagsgegenständen in Zuckerrüben oder dem Anrufen einer Loa mit Schokolade und Silber), so setzt das Ende allem die Krone auf. Innerhalb weniger Seiten hat es Nina geschafft, mich völlig vom Hocker zu hauen und alles zu hinterfragen. Ein solch überraschendes, trauriges und gnadenloses Ende habe ich schon lange nicht mehr gelesen und ich frage mich nun, wie die Autorin es fertig bringt, auf solch unerwarteten Ideen zu kommen.

 

Es ist mein erstes Buch von Nina MacKay und ich kann es nicht mit ihren anderen Werken vergleichen, aber ich bin mir sicher, dass die Autorin bezüglich ihres Schreibstils einen hohen Wiedererkennungswert hat. Jeder Satz sprüht nur so vor Humor und Sarkasmus, die Figuren sind so unterschiedlich und einzigartig, wie ich es selten erlebt habe. Hinter jeder Seite droht es einem, überrascht zu werden. Und genauso einzigartig wie die Figuren und der Schreibstil ist auch das Thema, mit dem sich das Buch beschäftigt. Ich kann dieses Buch mit keinem anderen gleichsetzten oder auch nur vergleichen, so eigenwillig tanzt es aus der Reihe.