Rezension

Mit viel Spannung und Lokalkolorit

Bergmannserbe - Margit Kruse

Bergmannserbe
von Margit Kruse

Seit dem ersten Band „Eisaugen“ verfolge ich die Reihe um die „Miss Marple aus dem Ruhrgebiet“ Margareta Sommerfeld. Diesen nunmehr siebten Band der mit viel Liebe zum Ruhrgebiet und seinen Menschen geschriebenen Reihe hatte ich wieder sehnsüchtig erwartet. Auch mit „Bergmannserbe“ konnte Margit Kruse mich wieder fesseln und gleichzeitig zum Schmunzeln bringen.

 

Margareta Sommerfeld, die bislang ihrer Passion nebenberuflich nachging, während sie hauptberuflich in einem Kaufhaus arbeitete, hat sich einen Traum erfüllt und sich zur Privatdetektivin ausbilden lassen. Da jedoch aller Anfang schwer ist, agiert sie zunächst von zuhause aus und hält sich mit unliebsamen Beschattungen untreuer Ehemännern und vermeintlicher „Blaumacher“ über Wasser.

 

Eines Tages meldet sich ihr Bruder Gisbert bei ihr, der einen Auftrag für sie hat. Leider ist er finanziell nicht sehr gut gestellt, sodass eine Vergütung ihrer Dienste eher unwahrscheinlich ist. Ein Spekulant hat es auf die Zechenhäuschen in der Siedlung abgesehen. Er will mit Hilfe einiger Makler die alten Mieter aus ihren Häusern und Wohnungen, in denen sie seit Jahrzehnten günstig wohnen, ekeln, um die Häuser zu sanieren und zu hohen Preisen zu verkaufen. Ein gewinnträchtiges Geschäft! Aber er stößt auf Widerstand, unter anderem von Gisbert, der einem aufdringlichen Makler bei einer Auseinandersetzung die Nase bricht. Dummerweise wird dieser Makler eine Woche später erwürgt an einem Teich aufgefunden. Der Verdacht der Polizei fällt auf Gisbert. Obwohl Margareta keine große Lust hat, für ihren Bruder unentgeltlich zu arbeiten, hat sie schon bald Blut geleckt und kniet sich in den neuen Fall.

 

In ihrem neuen Roman hat Margit Kruse wieder ein aktuelles Thema aufgegriffen, das zudem auf wahren Begebenheiten beruht. Nach der Schließung der Zechen im Ruhrgebiet ist um die ganze Thematik eine rührselige Nostalgie entstanden. Die Zechenhäuser, die einst für die Kumpel und ihre Familien gebaut wurden, sind plötzlich sehr begehrte Objekte. Das Problem ist, dass viele Mieter zu einer sehr günstigen Miete ein Wohnrecht auf Lebenszeit haben. Auf legalem Wege sind sie kaum aus ihren Häusern zu bekommen. Also werden häufig unlautere Mittel angewandt.

 

Neben der Aufklärung des Mordes und einiger Ungereimtheiten ist Margareta natürlich auch wieder mit privaten Verwicklungen amouröser Art beschäftigt. Ein neuer Freund, der sich zu sehr in ihre Angelegenheiten einmischt, muss eine bittere Erfahrung machen. Auch Margaretas neugierige Mutter ist wieder mit von der Partie. Deren Auftritte finde ich immer ganz besonders amüsant, weil sie ihr Herz auf der Zunge trägt und ohne Rücksicht auf Verluste immer ausspricht, was sie denkt.

 

Einige alte Bekannte aus vorhergehenden Fällen tauchen auch wieder auf, was mich sehr gefreut hat. Obwohl dies bereits der siebte Fall der Reihe ist, kann man ihn ohne Kenntnis der ersten sechs Bände lesen, weil die Autorin erklärt, was vorher geschah. Ich würde allerdings empfehlen, sich keine Folge dieser Serie entgehen zu lassen. Jeder Band ist amüsant wie spannend zugleich und mit viel Lokalkolorit gewürzt.

 

Fazit:

Margareta Sommerfeld ermittelt in einem spannenden Fall, der auf wahren Begebenheiten beruht.