Rezension

Mitbewohner

Im Ernstfall keine halben Sachen - Dan Mooney

Im Ernstfall keine halben Sachen
von Dan Mooney

Bewertet mit 5 Sternen

Joel hat das Leben satt, so richtig satt. Seine geliebte Frau ist gestorben und das Altenheim Hilltop ist auch nicht ideal: Doppelzimmer mit einem Komapatienten, Tochter und Enkel kommen nur zu Pflichtbesuchen und Heimleitung und Pfleger bevormunden die Insassen. Also wird er seinem Leben ein Ende setzen. Nur: wie? Stilvoll, aussagestark soll das sein. Dann stirbt auch noch der so angenehm ruhige Zimmergenosse und Frank zieht ein.  Der ist ständig gut gelaunt, bei Jedermann beliebt, ehemaliger Soapdarsteller. 
Allerdings hat er auch eine sensible, verletzliche Seite, die er jedoch nur selten zeigt. Jetzt aber geht die Lucie ab: die zwei Gentlemen hecken da etwas aus....
Dan Mooney hat einen anrührenden Roman über die Sorgen älterer  Menschen verfasst. Absolut glaubhaft, sogar erschreckend, erfährt man viel über das Leben in (Englischen) Altenheimen. Die übergroße Sorge um Verwandte veranlasst Angehörige und Pflegepersonal, die Älteren zu bevormunden, sogar einzusperren. Eine schreckliche Vorstellung. Damit soll sich Joel arrangieren, tut er das nicht, droht Verlegung in ein Pflegeheim, wo er noch mehr eingeschränkt wird. Ist Selbstmord der einzige Ausweg? 
Sehr feinfühlig geschriebener, nachdenklich machender Roman aus dem Harper Collins Verlag.