Rezension

Mitfühlender Jugendroman

Liebe ist was für Idioten. Wie mich - Sabine Schoder

Liebe ist was für Idioten. Wie mich
von Sabine Schoder

Bewertet mit 5 Sternen

Viki (eigentlich: Viktoria) lebt als Halbwaise seit ihrem siebten Lebensjahr bei ihrem Vater. Das Verhältnis ist alles andere als leicht. Derzeit ist Viki siebzehn Jahre alt und besucht die elfte Klasse eines Gymnasiums. Ihre beste Freundin seit Kindergartenzeiten ist Mel (eigentlich: Melanie), mit der sie durch dick und dünn geht. Vor nicht allzu langer Zeit trennten sich Viki und Adrian als sie das erste Mal miteinanderschlafen wollten. Irgendwie hatte sich Viki es sich anders vorgestellt. Seitdem sagt sie den Jungs ihre direkte Meinung oder sie geht ihnen besser ganz aus dem Weg bis sie zu einem Konzert der Schulband Major Malfunction geht. Jay, der Sänger der Band, wurde auf Viki aufmerksam. Viki kennt seinen Ruf, und will sich deshalb schon nicht auf ihn einlassen. Dennoch lässt Jay nicht locker, und auf eine gewisse Distanz nähern sich die beiden an. Jay scheint nicht nur ein Drogenproblem zu haben, sondern noch ein weiteres Problem. Aber er will mit niemanden darüber reden. Durch Jays Probleme fühlt sich Viki immer mehr zu Jay hingezogen und will ihm helfen. Aber wie?

Der Debüt-Autorin Sabine Schoder ist ein einfühlsamer, zärtlicher und nachdenklicher Jugendroman gelungen. Die Hauptprotagonistin Viktoria kleidet sich schwarz, rebelliert gerne gegen ihren Vater und manchen Lehrern in der Schule und ist nicht gerade auf den Mund gefallen. Schule ist eine Qual für Viki. Wenn sie Melanie nicht hätte, die sie manches Mal aus der Patsche hilft, wäre sie entweder sitzen geblieben oder von der Schule geflogen. Und dann ist da noch die Sache mit den Jungs. Vor allem Jay, den Sabine Schoder als einen ernsthaften und zärtlichen, aber auch als Einzelkämpfer beschriebenen Jugendlichen beschreibt und entwickeln lässt im Verlauf der Geschichte. Wenn man die Szenen zwischen Viki und Jay liest, steht man eigentlich wie eine stille Beobachterin neben den beiden, und wünscht sich die ganze Zeit das Beste für sie. Die Geschichte ist weder traurig noch melancholisch erzählt, dennoch hat die Autorin ernste, verletzliche und auch gewalttätige Szenen erzählt, wobei die Gewaltszenen sich hauptsächlich zwischen Viki und ihrem Vater irgendwann anbahnen und ausbrechen. Die genannte Gewalt ist in den Szenen eingebettet in Drogen- und Alkoholkonsum der jeweiligen Figuren.

Mich hat dieser Roman gefesselt, denn er ist emotional und lebendig mit einer gewissen Ernsthaftigkeit geschrieben. Beim Lesen empfindet man gerne die Gefühle der Hauptprotagonistin, wenn sie in der Nähe von Jay ist. Da möchte man gerne selbst nochmal Teenager sein. Mit diesem Jugendroman erreicht Sabine Schoder Jugendliche wie auch Erwachsene, denn diese Geschichte hinterlässt eine angenehme Stimmung, denn trotz mancher Gegensätze hält sich der Inhalt der Geschichte in der Waage.