Rezension

Mitleid mit Zack Herry? Ja, das geht.

Das Blut der Hirsche - Mons Kallentoft, Markus Lutteman

Das Blut der Hirsche
von Mons Kallentoft Markus Lutteman

Bewertet mit 3 Sternen

Streckenweise war dieser Band im Vergleich zu den beiden Vorgängern (Die Fährte des Wolfes und In den Fängen des Löwen) gar nicht einmal so “Zack-Herry-typisch”, nur um dann umso brutaler, emotionaler zuzuschlagen.

Der Start ist wie immer fesselnd, ein Prolog wie in jedem Band dieser Reihe. Bezüglich des groben Aufbaus der Geschichte und der wiedererkennbaren Titel bleiben sich die beiden Autoren treu. Zack und der Rest des Teams der Sondereinheit der Stockholmer Polizei rund um Chef Douglas Juste haben es diesmal wieder mit einem Serientäter zu tun, die Opfer wirken zufällig ausgewählt und weisen grausame Verletzungen auf, an denen sie sterben.

Dazu steht ein Thema im Fokus, das Zack wohlbekannt ist: Drogen. Der draufgängerische Ermittler, der mit seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, ist ihnen selbst nicht ganz abgeneigt. Aber auch ein Pechvogel wie Zack hat mal Glück und so lernt der Leser in “Das Blut der Hirsche” auch eine seiner anderen Seiten kennen.

Durch die Dramaturgie dieses Thrillers schaffen es die Autoren, dass auch Leser, die dem sehr polarisierenden Charakter Zack Herry menschlich wenig abgewinnen können, sogar ein wenig Mitleid haben werden. Allerdings - und das wie gewohnt - lässt Zacks Story den Fall an sich teilweise etwas in den Hintergrund treten. Auch das Ende ist kein klassisches Happy End. Es deutet nicht nur eine Fortsetzung der Reihe an, es lässt auch viele Fragen (bewusst) ungeklärt.

Wen das nicht stört und wer mit etwas weniger Spannung als erhofft, auch zufrieden ist, bekommt hier einen soliden Schweden-Thriller serviert.