Rezension

Miträtseln in der Provence

Das Grab unter Zedern - Remy Eyssen

Das Grab unter Zedern
von Remy Eyssen

Bewertet mit 4 Sternen

Vor fünf Jahren noch wegen der Tötung seiner Tochter verurteilt, wird Paul Simon nach einem aufsehenerregenden Berufungsprozess aus Mangel an Beweisen freigesprochen und zieht zurück in seine Heimat Le Lavandou, wo er mit sehr grossem Misstrauen und wenig Wohlwollen empfangen wird. Alle sind sich sicher, dass Paul Simon doch der Täter war. Alle, ausser dem Gerichtsmediziner Leon Ritter…

"Das Grab unter Zedern" ist der vierte Krimi um den deutschen Rechtsmediziner Leon Ritter, der in der Provence lebt. Die Fälle sind in sich abgeschlossen, sodass die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse verständlich bleibt.

Wie bei der Reihe üblich wird die Geschichte in der dritten Person in der Vergangenheit aus kapitelweise wechselnder Perspektive erzählt. Neben dem Protagonisten Leon und seiner Lebenspartnerin Isabelle kommen auch der (natürlich bis zur Auflösung namenlose) Täter sowie das Opfer zur Sprache. Die Figuren sind nicht besonders tiefgründig gezeichnet, aber das erwarte ich bei Krimis auch nicht wirklich.

Die Handlung verknüpft geschickt mehrere zum Beginn unabhängig erscheinende Kriminalfälle zu einem grossen Ganzen, was meine Fantasie anregte. So konnte ich nicht nur miträtseln, wer der Täter war, sondern auch, wie die verschiedenen Taten zusammenhingen. Nachdem mich der Autor Remy Eyssen zu Beginn auf eine falsche Fährte gelockt hatte, konnte ich die Zusammenhänge bald gut erkennen, ohne dass der Krimi zu vorhersehbar geworden wäre. Gegen Schluss zog das Tempo merklich an und einige beinahe thrillerhafte Szenen wurden eingebaut, die jedoch leider zu schnell wieder aufgelöst wurden. Neben der Krimihandlung spielt auch Leons Privatleben eine gewisse Rolle im Buch, ohne aber Überhand zu nehmen oder den Krimiteil an den Rand zu drängen. Der Nebenstrang um Leons neuen Kollegen Bodin konnte mich allerdings nicht überzeugen, er wirkte zu aufgesetzt und nahm zu viel Raum ein. Im Allgemeinen hatte ich etwas Mühe damit, dass ausser Leon und Isabelle alle Mitarbeiter der Polizei als zu blöd dargestellt werden, auch die logischsten und offensichtlichsten Zusammenhänge zu erkennen.

Der Schreibstil des Autors Remy Eyssen liess sich auch in diesem Band flüssig lesen und versetzte mich in Gedanken in die Provence.
 

Mein Fazit

Miträtseln in der Provence