Rezension

Mitreißend

Die Bestimmung
von Veronica Roth

Bewertet mit 4 Sternen

Der erste Satz
In unserem Haus gibt es nur einen einzigen Spiegel.
 
Meine Meinung
Inhalt
Beatrice muss sich für eine von fünf Fraktionen entscheiden, doch ist mit dieser Wahl ein bisschen überfordert. Sie ist nicht selbstlos genug um bei den Altruan zu bleiben, fürchtet sich aber davor eine andere Fraktion zu wählen, da sie dann ihre Familie verlassen müsste.
Als der Tag der Entscheidung gekommen ist, begibt sie sich in die Gemeinschaft der Ferox - Die Furchtlosen. Nichts ahnend, was für seltsame Prüfungen und welche Abscheulichkeiten ihr bevorstehen werden. Bereut sie es gar noch, diese Fraktion gewählt zu haben? Wird sie die Aufnahmeprüfung überstehen? Und was braut sich da im Hintergrund bei den einzelnen Fraktionen zusammen?

Das hier ist etwas ganz anderes. Wir sind nicht einer wie der andere und doch sind wir eins.
Seite 221

Charaktere
Beatrice ist klein, schmächtig und wird aufgrund dessen oft von ihren Mitmenschen unterschätzt, dabei steckt in ihrem winzigen Körper viel mehr, als es den äußeren Anschein hat. Sie ist sehr clever, mutig und selbstlos und verzweifelt schier an der Aufgabe sich für eine Fraktion entscheiden zu müssen. Es fiel mir sehr leicht mit ihr zu sympathisieren, weil sie durch ihre Unsicherheit nicht als die "vollkommene Protagonistin" rüber kommt, sondern mir immer noch bewusst gewesen ist, dass sie in Wirklichkeit ja ein stink normales Mädchen ist.
Four ist der eigentliche Anführer der Ferox. Sein zwielichtiges Verhalten hat mich manchmal etwas irritiert. Ich wusste nie, ob er jetzt wirklich ein netter Typ, oder eher das Gegenteil ist. Im Laufe der Geschichte habe ich mir jedoch ein positives Urteil über ihn gebildet.

"Die Menschen können nicht auf Dauer gut sein, über kurz oder lang befällt uns wieder das Böse und vergiftet unsere Herzen."
Seite 432   

Gesamt
Fand ich den Start in "Die Bestimmung" noch unglaublich gut, haben mich die vielen Charaktere, die in der Geschichte ihren Platz gefunden haben, doch ein bisschen durcheinander gebracht. Ich hatte ein paar Schwierigkeiten sie zuordnen zu können, was sich aber im Laufe der Zeit zum Glück relativiert hat.
Veronica Roth hat ein unglaubliches Tempo drauf diese Geschichte zu erzählen. Einmal darin versunken, fiel es mir, mit einer kleinen Ausnahme, schwer das Buch auch nur einmal aus der Hand legen zu müssen. Es ist alles stimmig und fügt sich wunderbar zusammen. Ich war häufig ein bisschen von der Brutalität erschrocken, was ich aber nicht als negativ bezeichnen würde. Es überraschte mich eher, weil ich damit nicht gerechnet habe.
Häufig habe ich mich dabei ertappt, wie ich drüber nachdachte, welche Fraktion ich wohl in Beatrice´ Situation gewählt hätte. Außerdem beschäftigte mich die Frage, warum man nur eine Eigenschaft besitzen darf und warum die Unbestimmten so "gefährlich" sein sollen. Die Antwort auf eben diese Frage hat mich sehr bestürzt. Es ist ein schier grausames Verhalten, welches die Regierung da an den Tag legt. Manche Dinge haben mich total von den Socken gehauen, weil es an Grausamkeit und Brutalität nicht mehr zu überbieten war. Ich habe atemlos jede weitere Seite verschlungen, immer mit einem Ziel vor Augen, welches ich schließlich doch nur auf Umwegen erreicht habe. Die Autorin hat viel von mir Ungeahntes mit in die Geschichte einfließen lassen und mir damit wundervolle, temporeiche Lesestunden beschert.
Schon in der Mitte des Romans habe ich gedacht, es kann gar nicht mehr spannender werden, doch dann legt Veronica Roth zum Ende hin noch mal eine Schippe drauf. Bescherte mir actionreiche Szenen voller Emotionen, die mich total überzeugt haben, aber auch erschüttert zurück ließen.

Fazit
"Die Bestimmung" ist ein sehr gute durchdachter Start der Trilogie. Der spannende Schreibstil der Autorin hat mich völlig in den Bann der Geschichte gezogen und mich überzeugen können. Spannung bekommt man bei diesem Roman in großen Dosen mit dazu und auch Gefühle kommen nicht zu kurz.
Das Einzige was ich zu bemängeln habe ist, dass ich kurz nach dem Anfang an kleinen Hänger hatte. Ich kam mit den vielen Charakteren nicht zurecht und an dieser Stelle hat mir auch ein bisschen das hohe Tempo gefehlt, was der Roman ansonsten aufzuweisen hatte.
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