Rezension

Mitreißend

The Hurting - Lucy van Smit

The Hurting
von Lucy van Smit

Bewertet mit 5 Sternen

The Hurting ist ganz klar ein Roman mit Sogwirkung. Er zieht einen mitten hinein in das Gefühlschaos von Nell, einer Jugendlichen aus einem schwierigen Elternhaus, die mit dem geheimnisvollen Lukas die erste Liebe erlebt. Eine Liebe, die gleichermaßen aufregend und gefährlich, tiefgründig und oberflächlich, ehrlich und verlogen ist. Eine Liebe, die den Leser in ein Abenteuer quer durch Norwegen verstrickt, bei der die Protagonisten ein Baby entführen, mit den Wölfen heulen und um ihr Überleben bangen müssen.

Meinung:
Lucy van Smit schafft es, den Leser komplett abzuholen. Sie nimmt mich mit auf eine Reise, bei der ich es kaum geschafft habe, das Buch aus der Hand zu legen. Diesen Satz lest ihr wahrscheinlich oft – mir passiert es aber so gut wie nie.

Die Düsternis der Landschaft und der Gedanken, die Einsamkeit der Figuren und die ganz eigenen Schmerzen die alle Figuren erleiden müssen machen mich betroffen. Auch wenn es sich um fiktive Figuren handelt, sind die Probleme doch so real – und so gut verpackt. Durch das Setting in den Tiefen der norwegischen Landschaft verstärkt die Autorin wunderbar die Gefühlslage und man schwebt selbst in glücklichen Momenten stets in einer unterschwelligen Gefahr. Wir bewegen uns nah am Abgrund, jederzeit kurz vor dem Fall. Genau das ist es auch, was für mich den Sog ausmacht. Der Balanceakt und die Frage, nach dem, was kommen mag wenn sich die Bäume lichten.

Hinzu kommt eine Sprache, die mich eher an Musik erinnert. Mal leise im Hintergrund, mal ein Beat der sich mit Wucht in die Ohren hämmert. Als Begleitung der Geschichte immer gekonnt gewählt und ein guter Träger für ein wundervolles und trauriges Buch, das ich Freunden der düsteren Stimmung wärmstens ans Herz legen mag.