Rezension

Mitreißend, informativ und faszinierend

Eis. Abenteuer. Einsamkeit -

Eis. Abenteuer. Einsamkeit
von Richard Löwenherz

Bewertet mit 5 Sternen

Richard Löwenherz ist ein echter Low-Buget-Abenteurer, der es liebt, abgelegene Gebiete zu erkunden und bereits mehrere Winterradreisen absolviert hat. „Eis. Abenteuer. Einsamkeit - Mit dem Fahrrad in die sibirische Arktis“ ist sein erstes Buch, indem er mit eindrucksvollen Fotografien unterhaltsam seine sechswöchige Etappenreise durch die sibirische Winterwelt schildert. 

„Ein tolles Gefühl, […] durch dieses menschenleere Land zu streifen. Und so vergesse ich für eine Weile, dass ich eigentlich schon [vor Erschöpfung] umfallen wollte.“ Seite 34

Durch die vielen einmaligen Fotoaufnahmen und die atmosphärisch mitreißende Erzählweise hat man das Gefühl, ganz nah dran zu sein. Löwenherz beschreibt eindrücklich die Landschaft, die Hilfsbereitschaft der Menschen, seine Vorbereitung, seine Eindrücke und Abläufe und lässt auch an kleinen Dingen teilhaben, ohne mit unnötigen Nebensächlichkeiten oder Gefühlsausbrüchen zu langweilen. Seine Begegnungen hat er meistens mit einem Foto festgehalten, sodass man sich ein Bild von den Menschen machen kann, die er getroffen hat. Wunderbar bildhaft berichtet er von funkelnden Sternen und aufflammenden Nordlichtern. 

„… doch mich zieht es immer wieder heraus, um etwas Unbekanntes auf eigene Faust zu entdecken, etwas Neues mit allen Sinnen zu erleben…“ Seite 22

Sollte man selbst eine Reise ähnlicher Art planen, kann man durch die Lektüre wertvolle Anregungen mitnehmen. Ich empfand seine Schilderungen als sehr erkenntnisreich und fühlte mich inspiriert von der Einfachheit: denn man benötigt gar keine hochwerte Ausrüstung, sondern vor allem Planung, Erfahrung, Kampfgeist und Neugier. Besonders das gefrorene Polarmeer als Finaletappe und die erbrachte Leistung ist definitiv beeindruckend. 

Ich habe, die im Buch erwähnte Reportage über die Eisstraße ins Polarmeer gesehen, die von Dokumentarfilmer Wolfgang Mertin als Abschluss einer Dokureihe gedreht wurde, und die neben weiteren zusätzlichen Infos auf dem Blog des „Lonely Travellers“ verlinkt ist. Richard Löwenherz und Wolfgang Mertin haben sich dort zufällig getroffen und die dabei entstandenen Aufnahmen, zeigen den Soloreisenden nochmal aus einem anderen Blickwinkel und bieten spannende Hintergrundinfos über das einfache Leben der Leute, die von der umgebenen Natur lernen und sich gegenseitig unterstützen. 

Fazit: Eine authentische Lektüre eines sympathischen Autors, aus der man auch viel fürs Leben mitnehmen kann. Ich habe es verschlungen und bei den aufregenden Erlebnissen mitgefiebert. Es vermittelt einen guten Eindruck von der Gegend und seinen Bewohnern und davon, was es heißt, sein Ziel aus eigener Kraft zu erreichen. Sehr empfehlenswert!