Rezension

mitreißend und spannend mit vielen ernsten Themen

Winterland -

Winterland
von Kim Faber

Als Fan von Nordic Noir habe ich mich auf diesen Auftakt sehr gefreut.

Schon im Prolog wird man mit einem brutalen Verbrechen konfrontiert, in diesem Fall ermittelt Juncker. Zeitgleich sucht seine ehemalige Kollegin Signe nach den Drahtziehern eines Bombenanschlags. Im schnellen Wechsel folgt man meist den Ermittlern Signe oder Juncker, doch bekommt man in wenigen Szenen einen Einblick zu anderen Charakteren. Die Charaktergestaltung hat mich besonders begeistert, Schicht für Schicht erfährt man mehr zu den komplizierten Verhältnissen, schonungslos offengelegt und mit dem ein oder anderen kritischen Gedanken. Dies erzeugt eine unbestreitbare Nähe beim Lesen ohne sich mit direkt mit einem Charakter identifizieren zu müssen.

Die Geschichten zu den einzelnen Protagonisten halten durchweg einen Spannungsbogen, der durch die Ermittlungen noch gesteigert wird. Nach dem Bombenanschlag wird bald in der rechtsradikalen und islamistischen Szene ermittelt. Dazu passend bindet das Autorenduo die unterschiedlichen politischen Stimmungen des Landes ein, und nehmen auch sonst viele gesellschaftliche Themen gekonnt in ihrer Erzählung auf, ohne zu überladen. Die Gefahr steigt stetig und ich bangte regelmäßig um einzelne Charaktere und den Ausgang der Geschichte.

Das Ende lässt vieles offen, für einen Auftakt zwar nicht ungewöhnlich, trotzdem hätte ich mir etwas mehr gewünscht. So konnte ich das Buch nicht mit einem befriedigten Gefühl zur Seite legen. In der Hoffnung etwas mehr zu erfahren habe ich mich direkt auf die Leseprobe des zweiten Teils gestürzt, und wurde gleich noch neugieriger auf den Folgeband. "Todland" erscheint Ende Dezember 2021 und ist auf meiner Wunschliste.