Rezension

Mitreißender Auftakt voller Spannung, Witz und Romantik...

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel - Jennifer L. Armentrout

Obsidian, Band 1: Obsidian. Schattendunkel
von Jennifer L. Armentrout

*Worum geht's?*
Katy kann nicht fassen, dass ihre Mutter mit ihr ausgerechnet ans Ende der Welt ziehen musste. In Ketterman, einem Örtchen am Rande des Nirgendwo in West Virginia, gibt es weder einen Buchladen noch eine Bibliothek. Von einer Poststelle ganz zu schweigen! Wie soll sie nun an ihre neuen Bücher kommen, um ihren Blog mit Beiträgen füllen zu können? Während Katy in den ersten Tagen noch unter ihrer Internetlosigkeit leidet, macht sie Bekanntschaft mit ihren neuen Nachbarn. Die aufgeweckte Dee wächst ihr sofort ans Herz. Deren attraktiver Zwillingsbruder Daemon entpuppt sich allerdings schon bei der ersten Begegnung als echter Idiot, auf deren Gesellschaft Katy absolut verzichten kann! Wäre da bloß nicht diese Anziehungskraft, die Daemon auf sie ausübt… Je mehr Zeit Katy mit den Zwillingen verbringt, desto mehr seltsame Dinge fallen ihr auf – und ehe sie sich versieht, ist sie in ein Geheimnis verwickelt, das sie niemals für möglich gehalten hätte. Ein Geheimnis, das nicht nur Katy in große Gefahr bringen wird.

*Meine Meinung:*
„Schattendunkel“ ist der erste Band der „Obsidian“-Reihe von Jennifer L. Armentrout, einer neuen Serie für Fantasy-Fans. Erzählt wird die Geschichte von Katy, die nach dem Verlust ihres Vaters mit ihrer Mutter nach Ketterman zieht, einem kleinen Örtchen in West Virginia am Rande des Nirgendwo, indem Katy so einige seltsame Dinge auffallen. Besonders ihre neuen Nachbarn, die aufgeweckte Dee und ihr Bruder Daemon, stellen nicht nur Katy vor so manches Rätsel. Neugierig, was hinter den Geheimnissen des Ortes und seiner Bewohner steckt, verschlingt man eine Seite nach der anderen und stößt auf eine spannende Geschichte, die sich mit viel Witz, neuen Ideen, aufregenden Momenten und einer gelungenen Mischung aus Fantasy und Sci-Fi als tolles Lesevergnügen entpuppt.

Protagonistin der Geschichte ist die siebzehnjährige Katy Swartz. Die junge Frau konnte sich schon nach der ersten Seite einen festen Platz in meinem Leserherzen sichern, denn die aufrichtige Katy hat ein besonderes Hobby, das sie wohl mit den meisten LeserInnen von „Obsidian: Schattendunkel“ teilt: Sie liebt Bücher! Um ihre Leidenschaft noch intensiver ausleben zu können, hat Katy sogar einen eigenen Buchblog gegründet. Unter „Katys kreative Obsession“ veröffentlicht sie Rezensionen, Beiträge über ihre neuen Bücher oder ihre ersehnten Neuerscheinungen. Katy bloggt mit Herzblut, scherzt so manches Mal über das schwere Leben eines Bücherjunkies und macht sich damit bei anderen Buchliebhabern, vor allem bei Buchbloggern, mehr als sympathisch.

Jennifer L. Armentrout nimmt von den üblichen paranormalen Wesen Abstand und bringt mit einer sonderlichen, aber interessanten Idee frischen Wind in das Genre. In dem kleinen Örtchen in West Virginia, in das Katy zusammen mit ihrer Mutter gezogen ist, ist nicht jeder das, was er zu sein scheint. Schon nach kurzer Zeit bekommt man zu spüren, dass sich Katys neue Nachbarn seltsam verhalten. Aber welches Geheimnis sie tatsächlich verbergen und welche Hintergrundgeschichte sich die Autorin für sie ausgedacht hat, lässt sich vor der Auflösung nur vage erahnen. Armentrouts Idee macht neugierig, fesselt und macht Spaß. Ob der Auftakt zur „Obsidian“-Reihe wohl einen neuen Hype aufkommen lässt? Fans der bittersüßen Fantasy wird „Schattendunkel“ auf jeden Fall begeistern können.

Obwohl mir vieles an „Schattendunkel“ gut gefallen hat, hat mich Armentrouts Umsetzung nicht völlig vom Hocker reißen können. Trotz vieler neuer Ideen stößt man nicht selten auch auf das altbekannte „Das habe ich doch schon einmal gelesen!“-Gefühl. Es gibt einige Parallelen zu anderen bekannten Büchern des Genres; vor allem die oftmals nach Schema F verlaufende Handlung fällt einem dabei immer wieder auf. Da die Autorin in „Obsidian: Schattendunkel“ durchaus Kreativität beweist, stellte sich mir immer wieder die Frage, warum sie ihre Geschichte mit so vielen Jugendbuch-Klischees bestücken musste.

Was einen über diesen Punkt allerdings mehr als ausgiebig hinwegtröstet, ist die geniale Dynamik zwischen Katy und Daemon. Das ungleiche Duo kann sich absolut nicht ausstehen und doch knistert es zwischen ihnen so gewaltig, dass die Funken sprühen! Katy fühlt sich unweigerlich von Daemon angezogen, aber wenn sie aufeinander treffen, sind sie wie Feuer und Eis. Ihre Konfrontationen enden immer mit spritzigen Dialogen und erstklassigen Schlagabtäuschen, die einen über beide Ohren grinsend an den Seiten kleben lassen. Die romantische Seite kommt trotz der stichelnden Streitereien allerdings keinesfalls zu kurz. Sind Katy und Daemon allein miteinander, beweist die aufkeimende Liebesgeschichte, dass sie auch eine heiße Seite für ihre Leser zu bieten hat.

*Cover:*
Ohne Mädchengesicht, dafür mit toller Atmosphäre und einem Konzept, das perfekt zum Buch passt: Dieses Cover gefällt mir ausgesprochen gut! In Wirklichkeit sieht es sogar noch besser aus, denn der Schutzumschlag ist mit glänzendem Spotlack beschichtet.

*Fazit:*
Eine gelungene Mischung aus Fantasy und Sci-Fi. Eine mitreißende Geschichte, die mit Spannung und Witz unterhält. Charaktere, die einen zum Mitfühlen bewegen. Und ein Schreibstil, der die Seiten nahezu davonfliegen lässt. „Schattendunkel“, der Auftakt zur „Obsidian“-Reihe von Jennifer L. Armentrout, ist ein Must-Read für alle Fans von bittersüßem Lesestoff. Die Geschichte von Katy und Daemon, die ihre Leser mit ihren Schlagabtäuschen immer wieder zum Lachen bringen können, wird sicherlich viele Fans gewinnen und vielleicht sogar für den nächsten Hype sorgen. Wer jedoch genug von jugendlichen Fantasy-Geschichten mit Herz hat und von dem altbekannten „Das habe ich doch schon einmal gelesen!“-Gefühl schnell genervt wird, der wird mit „Schattendunkel“ nicht gänzlich warm werden. Trotz vieler neuer Ideen verfällt die Handlung oftmals in ein klischeehaftes Schema. Für mich hat Armentrouts Auftakt insgesamt allerdings für tolle Lesestunden gesorgt. Für „Obsidian: Schattendunkel“ vergebe ich daher ausbaufähige 4 Lurche.