Rezension

Mitreißender Roman, der Klimawandel und persönliche Schicksale verbindet

Die Geschichte des Wassers
von Maja Lunde

Bewertet mit 4.5 Sternen

"Die Geschichte des Wassers" ist nach "Die Geschichte der Bienen" der zweite von vier Romanen zum Thema Umwelt von Maja Lunde, lässt sich aber auch ohne Kenntnis des ersten Buchs sehr gut lesen.

Wie schon im ersten Roman spielt die Handlung auf verschiedenen, miteinander lose verflochtenen Ebenen: Die erste im Jahr 2017 aus der Perspektive von Signe, die zweite im Jahr 2041 aus dem Blickwinkel von David. Der Klappentext verrät dann auch schon einen Teil davon, was der Lesefreude aber nicht schadet. Die Verknüpfung und besonders der letzte Zusammenhang sind passend und interessant.

Die Autorin verpackt das Thema Klimawandel in einem mitreißenden Roman über Familie und gesellschaftliches Zusammenleben. Dadurch ist es keine abstrakte Abhandlung, sondern man fühlt mit den Figuren mit. Sowohl Signe als auch David wirken echt, gerade weil sie beide nicht perfekt sind. Die Umweltaktivistin Signe kann oder will neben ihrer eigenen keine andere Überzeugung gelten lassen, kennt keine Kompromisse und missgönnt ihrem früheren Partner sein persönliches Glück. David, der sich mit seiner Tochter auf der Flucht vor der Dürre befindet, will ein guter Vater sein, was ihm aber aufgrund der schwierigen Situation und vielleicht auch seines Alters nicht immer gelingt.

Die Schicksale von Signe und David verdeutlichen, dass Umweltprobleme - so bekannt und banal diese Erkenntnis eigentlich sein sollte - keine isolierten Probleme sind, sondern mittelbare Folgen wie zerfallende Staaten und Klimaflüchtlinge haben könnten.

Wer "Die Geschichte der Bienen" mochte oder sich für das Thema Klimawandel interessiert, sollte sich "Die Geschichte des Wassers" unbedingt ansehen. Ein schönes und unterhaltsames Buch, das aber auch zum Nachdenken anregt - und Neugierde auf die geplanten zwei weiteren Teile wecken.