Rezension

Mitreißender Überlebenskampf, der keine Wünsche offen lässt

Der Marsianer - Andy Weir

Der Marsianer
von Andy Weir

Bewertet mit 5 Sternen

Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ...

 

Es gibt doch diese immer wiederkehrenden Fragen wie: Welche drei/fünf/... Gegenstände würdest du auf eine einsame Insel mitnehmen? Welche Person? Irgendwie wandern meine Gedanken immer wieder dahin, wenn ich an Mark Watney denke. Wer es schafft, auf dem Mars zu überleben, für den ist so eine einsame Insel doch ein Klacks. Watney, du kommst mit, sollte das jemals eintreffen und ich auf dieser Insel landen!

Da der Film vor einem Monat ins Kino kam, tauchte der Marsianer in letzter überall auf, jeder hat es gelesen und geliebt und in den Buchhandlungen springt es auch ständig ins Auge. Und das ist die Geschichte, wie das Buch auf meinem Schirm landete.

Ich liebe das Buch, den Protagonisten, das ganze Konzept, einfach alles am Marsianer. Watney ist ein Genie, schlicht und einfach. Ich liebe es, dass er keine Ahnung hat, wie es weitergeht und immer nur Schritt für Schritt plant, während er ihn schon macht. Wie er Physik, Chemie, Botanik und jede Menge Improvisation nimmt, sie einmal kräftig durchschüttelt und es so schafft, sein scheinbar unabwendbares Schicksal immer wieder vor sich her zu schieben UND bei der ganzen Ausweglosigkeit trotzdem nicht seinen Humor verliert.

In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass diese Stellen mit Physik, Chemie und Co. sich für sie etwas zogen. Nun, das fand ich nicht. Ich mag Physik und von Chemie verstehe ich auch ein wenig und ich fand es viel mehr spannend zu sehen: Verstehe ich das? Kann ich nachvollziehen, was er da macht oder gerade vorhat? Ich denke, wenn man da ein bisschen Verständnis für hat, dann geht das schon, und wenn nicht, dann sind das ein paar Szenen, die man nicht versteht, man versteht die Geschichte trotzdem.

Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es schon länger her ist, seit ich mit einem Charakter so sehr mitgefiebert habe. Oh man, da kommt das Gefühl wieder auf. Man weiß nie, ob etwas schief läuft oder nicht, ALLES kann schiefgehen, jederzeit und das ist es, was mich immer wieder fesselte und das Gefühl einpflanzte, dass ich so schnell wie möglich weiterlesen muss, sobald es wieder etwas lockerer ließ.

Einer DER Vorteile des Buches ist, dass die Geschichte so neu und unverbraucht ist und es ganz ohne die typischen Elemente schafft, den Leser zu überzeugen. Kampf gegen das Böse? Nö. Großes Liebesdrama? Fehlanzeige. Trotzdem ist es alles andere als langweilig.

Die Geschichte wird überwiegend durch Watneys Logbucheinträge erzählt mit Unterbrechungen durch Szenen aus der Sicht der NASA. Man kriegt von beiden Seiten mit, wie die Rettungsmission angetrieben wird und dadurch wird es gleich nochmal spannender. Ein Beispiel, dass mir besonders im Gedächtnis geblieben ist: Wenn eine Rakete einen erfolgreichen Start hatte, dann ist die ganze Crew in Jubel ausgebrochen. Sowas wirkt extrem ansteckend, wenn man sowieso schon mitfiebert.

 

Über den Autor:

Bereits im zarten Alter von fünfzehn war Andy Weir als Programmierer für diverse Computerfirmen tätig und arbeitet inzwischen als Softwareentwickler. In seiner Freizeit interessiert er sich für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt – und natürlich für das Schreiben. Mit seinem Debütroman Der Marsianer wird er als die Science-Fiction-Entdeckung des Jahres gefeiert.

 

Fazit

Der Marsianer ist der Hammer! Witzig-sarkastisch, klug, fesselnd, das Buch hat alles, was ich von einem guten Buch erwarte, außer vielleicht noch einer Liebesgeschichte, die ich hier aber gar nicht vermisst habe.