Rezension

Mitschuld im Rückblick

Tote Mädchen lügen nicht - Jay Asher

Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher

Bewertet mit 4.5 Sternen

Was ist, wenn sich eine Mitschülerin umbringt und man erfährt, dass man an ihrem Selbstmord beteiligt war, ohne dass man sich dessen bewusst ist?
Clay geht es so. Er bekommt eines Tages ein Paket mit 13 Kasetten, auf denen die inzwischen tote Hannah Baker spricht, ihre Geschichte erzählt und ihre Suizidentscheidung untermauert. 12 Personen sind involviert, jedem widmet Hannah eine Kasettenseite und alle zwölf sollen das Paket bekommen und die Wahrheit erfahren.

Durch den Wechsel zwischen dem Kasetteninhalt und den Gedanken von Clay bekommt das Buch erst richtig Tiefe. Man bekommt die Geschichte quasi zeitgleich aus zwei Perspektiven geliefert und will bis zum Ende einfach nur "die ganze Wahrheit" erfahren.

Das Buch beleuchtet für meine Begriffe sehr gut die Gedanken und Gefühle, die Jugendliche in den Selbstmord treiben. Auch wird mehr als deutlich, dass es sich nicht um eine Kurzschlussreaktion im Affekt handelt, sondern um einen Prozess, der mit falschen Annahmen beginnt und sich dann verselbständigt.

Ich empfehle dieses einfühlsame Buch vor allem jedem, der sich mit dem Thema Selbstmord auseinandersetzen will, denn leichte Kost und pure Unterhaltung ist ganz sicher nicht.