Rezension

Mittagessenszubereitungszeit

Bergsalz -

Bergsalz
von Karin Kalisa

Es fängt bei Franzi zur Mittagessenszubereitungszeit an. Wie immer kocht sie für sich alleine zu Mittag, so wie sie es viele Jahre lang gewohnt war. Bis ihre Nachbarin Johanna plötzlich vor der Tür steht und nach einer Tasse Mehl fragt. Von da an nimmt die Geschichte ihren Lauf. Aus dem alleine Essen werden regelmäßige Nachbarinnentreffen zum gemeinsamen Mittagessen. Nach kurzer Zeit kommt die Idee auf, eine "offene Küche" zu gründen, in der für alle Dorfbewohner gekocht wird, sodass sie wieder zusammenrücken. Und tatsächlich geht es weg von Einsamkeit und Alleingängen hin zu Einsamkeit und Tatendrang.

Meinung:

Der Anfang des Romans hat mich völlig begeistert. Die poetische und bildhafte Sprache, die Beschreibungen der Natur und der Einsamkeit vieler älterer Frauen im Allgäu. Die Einsamkeit der einzelnen Nachbarinnen wurde sehr schön aufgezeigt. Man hat gemerkt, wie gut es tut, wenn man die Einsamkeit teilt und so die Freude und Hoffnung wiederentdeckt. Es kam ein tolles Projekt zustande und ich war gespannt, wie es weitergehen wird. Die Hauptfiguren wurden sehr schön vorgestellt, sodass man sich ihnen sehr nahe gefühlt hat.

Es wurden im Laufe des Romans weitere Themen behandelt, zum Beispiel wurde Gesellschaftskritik ausgeübt, die Flüchtlingsthematik wurde angerissen, die Vereinsamung im Dorf. Was mir besonders gefallen hat war, dass man diese Handlung in der Gegenwart mit eingeschobenen historischen Ereignissen verbunden hat und dadurch Folgen und Entwicklungen im Laufe der Zeit offenbart wurden. Es geht nämlich um die Folgen der Vereinödung, Bauernaufstände und -kriege im Mittelalter im Allgäu und oberschwäbischen Raum.

Mir waren es dann aber doch zu viele Themen, die leider nur kurz angerissen wurden und somit nicht in die Tiefe gingen. Der Roman ging in eine ganz andere Richtung, als ich erwartet hatte und die anfänglichen Hauptthemen gerieten dann sehr schnell und stark in den Hintergrund. Das fand ich sehr schade und so war ich zum Ende hin auch ein wenig enttäuscht. Man hat das Potential dieser Romanidee nicht ganz ausgeschöpft, da vieles offen blieb.

Trotzdem ist es bei diesem Roman auch möglich, sich selbst über die einzelnen Themen Gedanken zu machen und über das eigene Gemeinschaftsleben zu reflektieren. 

Fazit:

Die Idee des Romans gefällt mir sehr gut. Leider wurde meine Begeisterung im Laufe des Romans weniger, vor allem das Ende hat mich etwas enttäuscht. Es ist aber trotz allem ein Wohlfühlbuch, welches auch seine magischen Momente hat.