Rezension

Mittelfeld

Blutgott - Veit Etzold

Blutgott
von Veit Etzold

Bewertet mit 3 Sternen

~~Der Klappentext klang sehr vielversprechend und das Buch fing dann auch sehr gut an. Es beginnt gleich mit dem ersten Mord, bei dem man als Leser, so wie bei den folgenden Morden auch, nicht direkt dabei ist, aber das ist auch gar nicht nötig. Die Beschreibung der Leichen reicht schon aus um zu wissen, dass es sehr brutal zugeht. Diese Art zu morden war für mich neu.

Der Schreibstil ist gut verständlich, außerdem feiere ich solche Ausdrücke wie „am scheißigsten“, die Herr Etzold immer wieder in die Story eingestreut hat. Zum Schreibstil selbst komme ich gleich aber nochmal.

Gut gefallen hat mir auch, dass man das Buch auch dann gut lesen kann, wenn man die vorherigen Bände nicht kennt.  Die Geschichte der Personen wird nochmal soweit wiederholt, dass man sie problemlos einander zuordnen kann, auch ohne deren Vorgeschichte zu kennen. Nichtsdestotrotz habe ich zu den Figuren keinerlei Beziehung aufbauen können, sie blieben für mich blass und ich war teilweise sogar angenervt. So konnte ich z.B. überhaupt nicht nachvollziehen, warum man als Polizistin so wenig Ahnung von dem Gesetz hat. Ich hatte den Eindruck, Clara Vidalis, die Hauptfigur, kennt das Gesetz bzgl. der Strafunmündigkeit nicht wirklich (ich glaube es war auf S. 142, wo mir das so stark aufgestoßen ist). Und das nach mehreren Jahren Polizeidienst! Das gehört doch heutzutage schon fast zur Allgemeinbildung. Auf der Strafunmündigkeit wurde generell viel rumgeritten, was ich streckenweise sehr unglaubwürdig fand. Ja, jemand der strafunmündig ist, kommt nicht ins Gefängnis. Aber es gibt ja durchaus „Alternativen“. Ich denke da zum Beispiel an eine „Geschlossene Anstalt“ oder ähnliches. Leider werden in der Story keinerlei andere Möglichkeiten oder Konsequenzen in Betracht gezogen.

Positiv waren die vielen Anspielungen auf wahre Begebenheiten und Personen, die allerdings teilweise schon ZU häufig und leider auch zu ausführlich waren. Genauso wie viele Informationen, die man so nebenbei bekommen hat, z.B. warum kleine Hunde mehr bellen als große Hunde, etc.
Generell eine gute Sache, aber hier schon grenzwertig oft und so ausführlich, dass ich immer wieder aus der Geschichte herausgerissen wurde.
Dadurch nahm die Spannung für mich im Verlauf der Geschichte stetig ab, so dass ich mich teilweise tatsächlich durchquälen musste. Zum Ende hin wurde es dann wieder besser und mir hat der Ausgang der Geschichte gefallen, obwohl er für mich vorhersehbar war.

Für mich persönlich hatte der Thriller Höhen und Tiefen und ich war teilweise hin und her gerissen zwischen guter und weniger guter Bewertung, weshalb ich ihn nun für mich im Mittelfeld ansiedele. Ein Fan dieser Reihe werde ich allerdings nicht werden.