Rezension

Mittelmäßig!

Das Herz der Verräterin - Marlene Klaus

Das Herz der Verräterin
von Marlene Klaus

Bewertet mit 2 Sternen

"... ihr weißblondes Haar schimmerte im Sturmgrau des Märzmorgens silbrig wie Sternenlicht. Ihr Gesicht war von durchscheinender Zartheit, hell und sanft wie die Schneeglöckchen, die in stolzen kleinen Gruppen in den Gärten standen. Cornelius starrte sie an." (S. 23)

1606: Bei den Feierlichkeiten zur Grundsteinlegung für die neue Festung Mannheim begegnet der Musketier Cornelius das erste Mal der schönen Clara und verliebt sich sofort in sie. Ab diesem Zeitpunkt macht er ihr nach allen Regeln der Kunst den Hof.
Claras Ziehmutter Ada, eine erfolgreiche Händlerin in Mannheim, scheint eine Bindung der beiden zu befürworten und Clara und Cornelius nähern sich aneinander an, doch alles ist nicht so wie er denkt...
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse, denn auf der Baustelle der Festung fliegen Pulverfässer in die Luft uns es wird ein Anschlag auf ein wichtiges pfälzisches Regierungsmitglied ausgeübt. Cornelius selbst schwebt plötzlich auch in Lebensgefahr!
Wer möchte den Bau verhindern?
Und warum ist Clara plötzlich verschwunden? Ist sie eine andere, als sie vorgibt zu sein?

Bei der Geschichte um Clara und Cornelius scheint es sich zuerst um eine Liebesgeschichte zu handeln. Doch dann entwickelt sie sich zur einer spannenden Geschichte mit unvorhergesehenen Wendungen. Im weitesten Sinne war "Das Herz der Verräterin" für mich auch ein Roman über das Erwachsen werden. Die beiden Protagonisten, beide um die 20 Jahre alt, waren mir anfangs zu unreif und überhaupt nicht sympathisch. Dann aber wachsen beide über sich hinaus, treffen wichtige Entscheidungen und werden letztendlich zu zwei erwachsenen selbstständigen Menschen.

Es handelt sich um ein sehr gut recherchiertes Buch. Zu Beginn steht eine Vorbemerkung, in der schon einmal grundlegende politische Umstände dieser Zeit genannt werden. So fällt dem Leser der Einstieg in die Geschichte leichter. Doch leider wurde im Verlauf des Buches meiner Meinung nach zu viel Wert auf die Beschreibung historischer Hintergründe und einzelner Details, wie z.B. militärische Übungen, gelegt. Das Handlungsgeschehen kommt deshalb oft zu kurz...

Wunderbar zum historischen Setting passt der Schreibstil dieses Buches. Eine flüssige Sprache mit alten Wendungen und Worten aus dieser Zeit lässt einem das Geschehen noch deutlicher vor Augen sehen.

Ein guter historischer Roman, in dem sich die Handlung aber durch einige Längen sehr zieht. Mir hat das "gewisse Etwas" gefehlt.