Rezension

Mittelmäßige Fortsetzung

Schwestern des Mondes: Hexenzorn - Yasmine Galenorn

Schwestern des Mondes: Hexenzorn
von Yasmine Galenorn

*Worum geht's?*
Der Dämonenfürst Schattenschwinge hat eine neue Kämpferin aus seinen Reihen nach Seattle geschickt, um sich den D'Artigo-Schwestern in den Weg zu stellen: Stacia Knochenbrecherin, eine gefährliche Lamie und Nekromantin. Aber bevor sich die Hexe Camille zusammen mit ihren Schwestern um dieses Problem kümmern kann, muss sie sich in die Anderwelt begeben. Endlich ist ihr verloren geglaubter Geliebter Trillian wieder aufgetaucht! Doch nicht nur die Gefühle haben sie in ihre alte Heimat getrieben, denn sie muss sich einem Ritual unterziehen, dass ihr Leben grundsätzlich verändern wird.

*Meine Meinung:*
Bevor ich mit dem Lesen begann, war ich sehr unsicher. Zwischen "Hexenzorn" und dem Vorgänger "Vampirliebe" lag eine lange Zeit und ich hatte Angst, mich nicht mehr in der Welt der "Schwestern des Mondes" zurecht finden zu können. Diese Sorge war zum Glück unberechtigt, denn Yasmine Galenorn verzichtet auch im siebten Teil ihrer Serie nicht darauf, den jeweiligen Hauptcharakter kurz vorzustellen und den Leser über die Hintergründe aufzuklären. Auch wenn diese Wiederholung sehr knapp ausfällt, so ist sie doch hinreichend, und ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten, dass interessierte Neueinsteiger keine Probleme haben würden, dem Handlungsverlauf zu folgen. Wenn sie doch einmal ins Stocken geraten, gibt es am Ende des Buches eine Personenliste und einen Glossar, die die eventuell aufkommenden Verständnisschwierigkeiten schnell beheben.

Galenorn lässt die Geschichten der Serie immer von einer der Schwestern persönlich erzählen. In "Hexenzorn" ist es wieder die exzentrische Hexe Camille, die der Leser durch die Handlung begleiten wird. Sie ist gewohnt selbstbewusst, aufgeschlossen und sinnlich - eben genau die Camille, die man aus den Bänden "Die Hexe" und "Hexenküsse" kennt.

Der Geschichtsverlauf ist leider sehr enttäuschend. An spannungsgeladenen Kampf- und prickelnden Liebesszenen mangelt es in "Hexenzorn" nicht, doch leider bringt die Handlung an sich die Schwestern im Kampf gegen den Dämonenfürst nicht weiter. Sehr früh stellt sich beim Lesen ein Lückenfüller-Gefühl ein, das sich erst in den letzten Seiten verflüchtigt. Es gibt keine neuen Informationen über die Siegel oder Schattenschwinges Absichten. Für Fans, die solange auf den siebten Teil der "Schwestern des Mondes" warten mussten, eher frustrierend. Bloß Camille überrascht mit einer großen Entwicklung, die bedauerlicherweise eine viel zu kleine Rolle spielt.

Allein der Schreibstil der Autorin kann die Handlung noch retten. Galenorn erzählt die Geschichte aus Camilles Sicht persönlich und authentisch, flüssig und leicht, aber vor allem sehr amüsant, wodurch es wenigstens viel Spaß macht, den Roman zu lesen.

Wie eben erwähnt, schafft es "Hexenzorn" zum Ende hin, das Ruder noch einmal herumzureißen. Für Delilah, die im nächsten Teil der Reihe die Hauptrolle einnehmen wird, und ihren Freund Chase kommt es zu einem schicksalhaften Ereignis, das ihre Beziehung auf eine harte Probe stellen wird. Eine fesselnde Grundlage für den - hoffentlich überzeugenderen - Nachfolger ist gelegt.

*Cover:*
Ich bin noch immer kein Fan davon, wenn Charaktere auf dem Cover abgebildet werden, aber bei der "Schwestern des Mondes"-Reihe gehört es ja schon dazu! Insgesamt ist es nichts besonderes und wird daher auch keines meiner Lieblingscover werden.

*Fazit:*
"Hexenzorn" ist eine mittelmäßige Fortsetzung der "Schwestern des Mondes"-Reihe von Yasmine Galenorn und kann mit keinem der bisher erschienenen Bände mithalten. Charaktere, Schreibstil und Leseatmosphäre können Schritt halten, aber die Handlung ist enttäuschend und wirkt wie ein Lückenfüller, um die Serie in die Länge zu ziehen. Für Fans durchaus lesenswert, jedoch kein Muss. Ich vergebe 3 Sterne und setze große Hoffnungen in die Fortsetzung, "Katzenjagd", die im November 2011 erscheinen soll.