Rezension

Mittelmäßiger Debütroman zum Thema Familiengeheimnis

Das geheime Vermächtnis - Katherine Webb

Das geheime Vermächtnis
von Katherine Webb

Bewertet mit 3 Sternen

Katherine Webb hat mit "Das geheime Vermächtnis" einen ganz netten Debütroman hingelegt. Es werden gleich zwei Geheimnisse aufgedeckt. Zum einen das Geheimnis des Verschwindens von Henry und zum anderen wird geklärt, warum die Urgroßmutter von Erica und Beth so verbittert geworden ist und welches gausame Geheimnis sie all die Jahre mit sich herumgetragen hat. Die beiden Erzählstränge werden parallel dargelegt.

Der eine spielt in der heutigen Zeit. Nachdem Erica und ihre depressive Schwester Beth das Haus ihrer Großmutter geerbt haben, durchsucht Erica die Sachen ihrer Großmutter und will herausfinden was damals mit ihrem Cousin Henry geschehen ist, denn sie glaubt, dass die Depresseionen ihrer Schwester darin begründet sind. Ihre Schwester undihr Spielkamerad aus Kindertagen, Dinny, scheinen zu wissen was damals geschehen ist, doch beide wollen es verdrängen und so muss Erica dem Geheimnis selbst auf die Spur kommen. Der zweite Erzählstrang spielt sich in den Jahren 1902 bis 1911 ab und erzählt die Geschichte von Caroline, der Urgroßmutter von Beth und Caroline. Stück für Stück erfährt der Leser wie aus einer glücklichen Frau, eine verbitterte wurde, die etwas so schreckliches getan hat, dass sie es sich selbst ihr ganzes Leben lang nicht verzeihen kann.

Den Schreibstil der Autoin fand ich ganz gut. Vor allem die Umschreibungen der Orte sind ihr sehr gut gelungen, sodass man sie sich bildlich vorstellen kann. Jedoch braucht die Geschichte eine ganze Weile um in Schwung zu kommen und Spannung aufzubauen. Auch wenn diese später durchaus vorhanden ist, wird es doch öfters zwischenzeitlich langweilig. Der Roman wird Lesern empfohlen, die "Der verborgene Garten" von Kate Morton gelesen haben, doch ich finde "Das geheime Vermächtnis" kommt nicht annähernd an diesen tollen Roman heran. Der geheime Garten war für mich ein absoluter Pageturner und ich habe die Protagonisten darin total lieb gewonnen. Aber in dem Roman von Katherine Webb bin ich nicht ganz mit den Figuren warm geworden. Trotzdem war für mich die Aufklärung um Henrys Verschwinden total überraschend und ich liebe einfach Romane, die ein dunkles Familiengeheimnis aufdecken.

"Manches hat sich in der Vergangenheit verloren - und gewiss ist genau das der Grund dafür, dass die Vergangenheit so geheimnisvoll ist, dass sie uns so fasziniert. Heutzutage wird nicht mehr viel veloren gehen - zu viel wird aufgezeichnet, abgestempelt, und irgendwo in einer Akte oder einer Computerdatei abgelegt. Es ist schwieriger geworden, ein Geheimnis zu bewahren, aber es ist immernoch möglich".

Fazit:
Ein Mix aus Spannung und Langeweile, aber mit überraschendem Ende. Ganz netter Roman, den man durchaus lesen kann, aber nichts das mich vom Hocker gehauen hat. Wer auf Romane mit dunklem Familiengeheimnis steht, dem empfehle ich eher "Der verborgene Garten" von Kate Moton.