Rezension

mittelmäßiger Thriller mit gewöhnungsbedürftiger Hauptfigur.

Ruthless - Die Gnadenlose - Carolyn Lee Adams

Ruthless - Die Gnadenlose
von Carolyn Lee Adams

Bewertet mit 3 Sternen

Carolyn Lee Adams – Ruthless, Die Gnadenlose

 

Ruth ist bereits in ihrem jungen Alter eine hochtalentierte Sportreiterin, die sich aufgrund zahlreicher Wettkämpfe und gnadenlosem Training ihren Ruf erarbeitet hat.

Als sie gekiddnappt wird, muss sie einen weiteren Kampf ausfechten, nur das es hier um nichts geringeres als ihr Leben geht. Als sich ihr die Möglichkeit zur Flucht bietet, nimmt sie diese wahr und versucht dem Entführer in den Bergen zu entkommen.

Doch er glaubt, er hat in Ruth das perfekte Opfer gefunden: eine junge, herablassende Frau, die es nicht besser verdient hat und schließlich hat er bereits Übung darin zu töten. Er jagt ihr hinterher und beide müssen über ihre Grenzen hinaus wachsen.

Wer wird gewinnen?

 

Der Schreibstil ist recht holprig, die kurzen Sätze wirken telegrammstilartig und irgendwie abgehackt. Obwohl das Buch sowohl aus verschiedenen Perspektivwechseln besteht und es Sprünge in die Vergangenheit der beiden Hauptfiguren gibt, blieben mir die Charaktere zu distanziert und zu blass. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufnehmen, sodass ich mich im Großen und Ganzen irgendwie „verlassen“ vorkam.

Natürlich habe ich mit Ruth mitgelitten und gehofft, sie würde ihrem Entführer kommen. Wenn ich dabei bedenke, dass sie gerade mal siebzehn Jahre jung ist, haben mich einige Wendungen überrascht, andere fand ich viel zu unlogisch und zu übertrieben, um mir einen Teenager in dieser Situation vorzustellen. Mir ist bewußt, dass es sich hier um eine fiktive Story handelt, letztendlich hätte ich mir aber schon eine realitätsnahere Hauptfigur gewünscht. Natürlich hat Ruth ihre Stärken und ihre Schwächen, aber ich wurde einfach nicht warm mit ihr. Die inneren Dialoge und Gedanken wiederum hat die Autorin gut eingefangen, man kann Ruth Kampfeswillen bewundern und in einigen Situationen konnte sie mich tatsächlich beeindrucken.

Der Serienmörder, der nun mit Ruth in den Ring steigt, war fast etwas besser zu verstehen als das Opfer selbst, wirkte insgesamt von der Autorin etwas besser ausgearbeitet, was ihn natürlich noch bösartiger erscheinen läßt. Aber auch hier fehlt mir das „gewisse Etwas“ um den Thriller für mich durchgängig spannend zu machen. Der Blick in die Vergangenheit macht den Täter zwar nicht sympathischer, aber wenn man so will, kann meine seine Motivation verstehen.

Die Spannung wird meiner Meinung nach in Schüben präsentiert, was an und für sich ja nicht das Schlechteste ist. Hier bekommt der Leser auch mal Zeit, sich von der sehr detaillierten und bildhaft beschriebenen Handlung etwas zu distanzieren. Brutal im herkömmlichen Sinne ist das Buch nicht, obwohl es durchaus ein paar Szenen gibt, aber es strahlt eher diesen unterschwelligen Grusel aus.

 

Ehrlich gesagt, komplett überzeugt hat es micht nicht, aber es war auch nicht das schlechteste Buch, das ich aus dem Thrillerbereich gelesen habe. Es liest sich gut weg, ist zwar nicht übermäßig spannend, aber es ist kurzweilig und hat mich unterhalten.

 

Vielleicht gebe ich der Autorin noch mal eine Chance mit einem anderen Buch, vielleicht ist es wie im wahren Leben auch, manchmal schwimmt man mit der Hauptfigur nicht auf der gleichen Wellenlänge.

Die Grundidee ist auf jeden Fall spannend genug, um dran zu bleiben.

 

Das Cover ist ist düster, die junge Frau scheint den Leser direkt anzublicken.

 

Fazit: mittelmäßiger Thriller mit gewöhnungsbedürftiger Hauptfigur. Knappe 3 Sterne.