Rezension

Mittlere Teile haben es schwer...

Blau wie das Glück - Nora Roberts

Blau wie das Glück
von Nora Roberts

"Blau wie das Glück" ist der zweite Teil von Nora Roberts' "Ring"-Trilogie und wie alle mittleren Teile von Trilogien hat er es schwer. Denn für mich persönlich sind mittlere Teile immer eher "durchlaufende Posten" - die Einführung geschieht im ersten Band, der Showdown kommt im letzten und dennoch muss es der Autorin gelingen den zweiten Band mit so viel Geschick zu gestalten, dass der Leser auch diesen mittleren Band gern liest.

Wie bei den Trilogien von Frau Roberts üblich, sucht und findet (damit verrät man nun wirklich nichts, was man nicht vorher weiß) sich in jedem Band ein Pärchen: in "Grün wie die Hoffnung", dem ersten Band, waren es Hoyt und Glenna, hier geht es um Larkin und Blair. Für den dritten Band bleibt demnach nur eine Konstellation übrig und ich gebe zu, dass ich darauf am neugierigsten bin. Aber auch Larkin und Blair haben ihren Reiz, gerade weil sie extrem unterschiedlich sind und das nicht nur, weil Blair aus dem gegenwärtigen Amerika stammt und als Dämonenjägerin arbeitet und Larkin aus einem mythischen Land kommt, das noch immer im Zeitalter der Ritter und Burgen steht. Sehr schön fand ich, dass der Charakter des Larkin in diesem Teil sehr viel mehr Tiefe bekommen hat, als man es ihm am Anfang zugetraut hätte - für so etwas hat Nora Roberts einfach ein Händchen.

Nachdem sich die Sechs im ersten Band gefunden und zusammen getan haben, bereiten sie sich nun auf die unweigerlich eintreffende Schlacht vor. Der Lesefluss ist auch hier gut, weil die Autorin sich bemüht, den Leser bei der Stange zu halten, aber viel Neues oder Unerwartetes geschieht leider nicht - würde man sich nicht unweigerlich fragen, welche Gestalt Larkin als nächstes einnehmen wird, hätte das Buch sicher einige Längen aufgewiesen, was wohl auch daran liegt, dass man es die ganze Zeit unterschwellig pulsieren spürt "wann geht es los? wann geht es los? Wann kommt die Apokalypse?" Aber wie gesagt, die wird dann erst im dritten Teil eintreten und auch das weiß man als Leser einer Trilogie von vornherein.

Alles in allem ein gut gestalteter zweiter Band, aber eigentlich brennt man beim Lesen darauf, den dritten in die Hände zu bekommen, um das Ende zu erfahren.