Rezension

Mode und die große Liebe

Die Kleider der Frauen - Natasha Lester

Die Kleider der Frauen
von Natasha Lester

Bewertet mit 5 Sternen

Eine gute Mischung aus Liebesgeschichte und Familiengeheimnis. Hat mein Herz berührt und mich zum Weinen gebracht.

Der Roman „Die Kleider der Frauen“ von Natasha Lester spielt auf zwei Zeitebenen. In den 40er Jahren begleiten wir Estella und 2015 ihre Enkelin Fabienne.

Paris 1940, kurz vor der deutschen Besatzung: Die Schneiderin Estella wird zufällig in eine Aktion der Résistance verwickelt. Ihre Mutter schickt sie aus Angst vor den Deutschen, die hart gegen den Widerstand durchgreifen, mit dem letzten Schiff nach New York. Sie versucht dort Fuß zu fassen und als Designerin Erfolg zu haben. Eines Abends begegnet sie dem geheimnisvollen Alex wieder, ein Spion, den sie bereits in Paris getroffen hat. Er bringt ihr Leben gehörig durcheinander und konfrontiert sie mit einem alten Familiengeheimnis.

New York 2015: Estella hat es geschafft mit ihrer Mode ein großes Imperium aufzubauen. Fabienne soll das Familienunternehmen leiten, traut sich aber nicht aus Angst vor der großen Verantwortung und dem Gefühl, nicht gut genug zu sein. Wird sie ihren Weg finden?

Die zwei Zeitebenen haben mit gut gefallen. Ich fand die Geschichte von Estella interessanter und spannender, was sicherlich zum einem an dem Familiengeheimnis lag, aber auch an der Zeit des Krieges. In Fabiennes Abschnitten bekommen wir ebenfalls aufschlussreiche Antworten zu Estellas Leben. 

Estella mochte ich zu Anfang sehr gerne. Sie ist eine selbstbewusste und mutige Frau, die genau weiß was sie will und ihre Ziele verfolgt. Sie konnte mich aber nicht immer begeistern. In einigen Momenten ist sie unnötig kratzbürstig zu Alex, fühlt sich ihm überlegen und gibt ihre Fehler nicht zu, das hat sie mir hin und wieder wirklich unsympathisch gemacht. Außerdem handelt sie manchmal regelrecht dumm, dass man sie nur schütteln möchte.

Alex ist ein fantastischer Charakter, der alles tut für die Menschen die er liebt. Der immer wieder sein Leben aufs Spiel setzt um anderen zu helfen. Ihn habe ich sofort in mein Herz geschlossen und ich hätte ihn manchmal so gerne in den Arm genommen, wenn er meint er wäre nicht gut genug. Und die kurzen Kapitel aus seiner Sicht haben mich immer besonders berührt.

Auch Janie und Sam, Freunde die mit Estella ihren Traum verwirklichen wollen, fand ich hervorragend. Die Geschichte lebt auch von ihrer Freundschaft. 

Die Atmosphäre wurde gut von der Autorin eingefangen. Man konnte die bedrückende Stimmung im besetzten Paris förmlich spüren. Aber auch der Wandel und der Fortschritt in New York der 40 Jahre war greifbar.

Das Thema Mode ist der rote Faden der uns durch die Geschichte begleitet. Das Hauptthema bleibt aber das Familiengeheimnis. So wird die Beschreibung von Entwürfen, Stoffen und Kleidern nie zu viel, sondern ist genau im richtigen Maß vorhanden.

Fabiennes Geschichte mochte ich ebenfalls. Ihr Anteil fällt im Buch allerdings deutlich kleiner aus. Ihre Entwicklung war schön mitzuerleben und ihre Liebe zu Will ist bezaubernd.

Fazit: Beide Geschichten haben mich berührt und zum Weinen gebracht. Es geht um die große Liebe, Freundschaft und die Familie.