Rezension

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Modernste Dystopie in einer Welt, in der immer mehr virtuell möglich ist

Mind Games - Teri Terry

Mind Games
von Teri Terry

Bewertet mit 5 Sternen

Freunde und Partner finden, sich unterhalten, einkaufen, Online-Rollenspiele: Das alles ist heute schon möglich. Doch was passiert, wenn nahezu das ganze Leben virtuell abläuft? Wenn man sich durch ein Implantat im Gehirn einfach von überall einloggen kann und es sich so anfühlt, als wäre man tatsächlich in einer dieser virtuellen Welten unterwegs und wenn ein Lebenserhaltungssystem dafür sorgt, dass man sich im Grunde nie wieder ausloggen muss … Würdest du noch in der Realität leben?

Luna ist eine Verweigerin und damit eine der wenigen, die sich gegen das beinahe ausschließlich virtuelle Leben in denen von PareCo erschaffenen Welten entschieden haben und deshalb kein Implantat trägt. Überraschend wird sie dennoch von PareCo zu einem Eignungstest eingeladen, der Intelligenz und Rationalität prüfen soll. Der Rationalitätstest erfolgt drastischer als erwartet und da Luna gegen die Regeln verstößt, ist sie sich sicher, durchgefallen zu sein. Unverhofft hat sie aber doch bestanden und wird auf die Unzugängliche Insel (kurz: Unzu) geschickt, wo sie fortan für PareCo arbeiten soll. Aber auf dem Weg dahin landet sie letztlich nicht dort, sondern, durch Gecko - einem Shacker, den sie bei dem Eignungstest kennenlernte - bei einer kleinen Gruppe, die sich gegen PareCo stellt und versucht deren illegale Machenschaften aufzudecken. Was geschieht auf Unzu wirklich? Luna beschließt, genau das herauszufinden; ebenso, wie Gecko zu befreien, der von PareCo entführt wurde und dessen Bewusstsein in einer virtuellen Welt gefangengehalten wird.

Dieses Buch stimmt einen nachdenklich über die Zukunft und was durch modernste Technik noch zu erreichen ist. Es ist gut vorstellbar, dass irgendwann tatsächlich vieles virtuell möglich ist und man sich dort sogar bewegen und Dinge fühlen und vielleicht sogar riechen und schmecken kann wie in einer realen Welt. Auch deshalb hat Mind-Games mich für sich eingenommen. Ich begann mir die Frage zu stellen, ob auch ich mir ein Implantat einsetzen lassen würde und ich denke eher nicht. Es ist eine Sache, so viele virtuelle Möglichkeiten zu haben und sie auch zu nutzen, aber eine ganz andere, sich etwas ins Gehirn einbauen zu lassen, von dem man nicht hundertprozentig sagen kann, wozu diese Technik imstande ist. Und genau das wird vielen in dieser Story auch zum Verhängnis, denn Gegenstände in der realen Welt und nicht nur online mit allen Sinnen wahrzunehmen, die eigentlich nicht da sein sollten, ist doch etwas, womit keiner der Implantatbesitzer rechnet. Dennoch ist es realistisch, dass trotzdem nahezu alle Zweifler der breiten Masse folgen und sich den sozialen Zwängen unterwerfen.

Das Ende war sehr spannend, driftete allerdings bezogen auf Luna ein wenig ins Phantastische ab, was der Story selbst aber nicht schadet. Darüber hinaus nahm der Schluss eine sehr überraschende Wendung. Unerwartet Schauderhaft ist dafür wohl der beste Ausdruck. Und eben das macht die Story für mich noch ein bisschen besser. Auch, wenn ich mir einerseits ein anderes Ende gewünscht hätte.

Wie auch schon die Gelöscht-Reihe, hat auch dieser Roman von Teri Terry mich nach einer kurzen Einführungsphase sofort mitgerissen. Innerhalb weniger Tage hatte ich es durch. Also: Daumen hoch!