Rezension

Möglichkeiten bei weitem nicht ausgeschöpft

MondSilberLicht - Marah Woolf

MondSilberLicht
von Marah Woolf

Inhalt: Nach dem Unfalltod ihrer Mutter zieht Emma zu ihrem Onkel und seiner Familie nach Schottland. Schnell lebt sie sich dort ein und lernt auch bald den schönen Calum kennen, zu dem sie sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt. Doch Calum ist abweisend und ein Einzelgänger. Als Emma ihm dennoch näher kommt, wird ihr schnell klar, dass Calum etwas vor ihr verbirgt...

Meinung: MondSilberLicht ist der Auftakt einer Trilogie und das erste Werk, dass ich von der Autorin gelesen habe.
Leider ist es eine der Geschichten, die unheimlich viel Potenzial gehabt hätten, aber dieses nicht einmal im Ansatz ausschöpfen konnten. In diesem Fall hat es mir besonders leid getan, denn der Ansatz ist wirklich toll. Die Grundidee mit dem Aufgreifen der schottischen Sagenwelt ist sehr ungewöhnlich und die Handlung vor allem am Ende hätte mich wirklich vom Hocker reißen können, wenn... ja, wenn.
...wenn die Protagonisten nicht so flach, stereotyp und stellenweise nervig gewesen wären. Emmas Gebocke, Gejammer und Geheule sowie ihre allgemeine Zerbrechlichkeit haben mich des öfteren die Augen verdrehen lassen. Eine starke Hauptfigur ist was anderes. Calum mit seiner Launenhaftigkeit und Verschlossenheit ist da nur unwesentlich besser. Die Nebenfiguren sind furchtbar blass und ich habe zu niemandem wirklich Zugang gefunden.
...wenn der vielgelobte Stil der Autorin mich emotional mehr hätte mitnehmen können. Selbst Szenen, die unter anderen Umständen ganz großes Taschentuch-Potenzial gehabt hätten, haben mich völlig kalt gelassen. Nicht einmal der Cliffhanger und die spektakulären Geschehnisse am Ende konnten meine Gleichgültigkeit gegenüber den Charakteren aufheben. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie sich auffällig oft wiederholt, manchmal sogar innerhalb eines Absatzes.
...und wenn die Handlung nicht über lange Strecken so langatmig gewesen wäre. In der ersten Hälfte des Buches passiert außer endlosem Hin und Her zwischen Emma und Calum sogut wie gar nichts. Erst relativ spät zieht die Geschichte an und selbst dann bleibt sie noch enttäuschend vorhersehbar.

Fazit: ein Buch, das unheimlich toll hätte sein können, aber seine Möglichkeiten nicht einmal ansatzweise ausschöpft. Schade, denn die Idee wäre wirklich neu gewesen und hat mir außerordentlich gut gefallen.