Rezension

Mörderische Rache

R.I.P. - Yrsa Sigurdardóttir

R.I.P.
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 5 Sternen

Nach DNA und SOG hier nun der dritte Fall für Huldar und Freya. Auch dieses Mal besteht der Buchtitel nur aus drei Buchstaben. R.I.P. - Ruhe in Frieden (lat. Requiescat in pace, abgekürzt R.I.P.) ist eine häufig verwendete Grabinschrift. Die Bedeutung war mir allerdings für diese Geschichte nicht passend. Der Originaltitel lautet „Aflausn“, was Absolution bedeutet. Das finde ich besser.
Dieser Thriller von Yrsa Sigurdardóttir widmet sich einem besonderen Thema des Verbrechens, dessen Folgen eher psychischer, quälender Natur sind und selten tödlich enden.

Es beginnt ganz harmlos an einem schönen Ort, in einem Kino nach der Vorstellung. Das junge Mädchen Stella ist mit Aufräumarbeiten beschäftigt als ihr Leben brutal und jäh endet. Per Snapchat versendet der skrupellose Mörder die verstörenden Bilder an ihre Freundinnen. Von Stella indes keine Spur! Kurz darauf verschwindet der 15jährige Egill aus seinem Elternhaus. Die Anzeichen deuten auf eine Entführung hin. Wo ist der Zusammenhang zu Stella? Kann der Junge noch gerettet werden vor dem anscheinend irren Killer? Wie in den vorangegangenen Bänden werden Huldar, sein Team und Freya als Psychologin den Dingen auf den Grund gehen...

Ich habe schnell wieder Zugang zu den Protagonisten gefunden. Es sind nicht nur die speziellen, außergewöhnlichen Verbrechen, die eine große Rolle bei der Autorin spielen. Die Personen haben auch ein privates Leben. Huldar ist ein attraktiver Mann, der sich trotzdem beim weiblichen Geschlecht recht ungeschickt anstellt. Nicht nur bei seiner Vorgesetzten Erla, auch bei Freya ist er in Ungnade gefallen. Wieviele Zeilen, Sätze, Seiten werden da noch zu lesen sein, bis endlich klare Entscheidungen fallen? Mir ist das Rumgeeiere mittlerweile stellenweise echt zuviel. Es wurde für meinen Geschmack inzwischen zäh. Das mag gehen, wenn man z. B. nur einen Band liest. Das zieht sich aber nun schon von Anfang so hin und das bei erwachsenen, gestandenen Menschen! Bei Freya scheint mittlerweile zumindest in ihrem Lebensstil, in ihrer Zukunftsplanung ein Umdenken stattzufinden.
Die Ermittlungen führen trotz Unstimmigkeiten, vielen kleinen und auch größeren Kontroversen im Team schließlich zum Erfolg. Die vollständige Auflösung des diffizilen Falles gelingt, die Taten werden schlüssig aufgeklärt. Ich wurde allerdings auf eine falsche Fährte gelenkt, dachte lange Zeit in die verkehrte Richtung. Die gesamte Handlung wurde sehr geschickt aufgebaut. Alle Personen, teilweise mit schwierigen, isländischen Namen, die mich manchmal verwirrten, werden nachvollziehbar durch das Geschehen geführt. Bei mir blieben zum Ende keine Fragen offen.

Fazit:
Der dritte Teil der Serie ist ein Thriller auf solidem Fundament mit einem ernsthaften Thema, das unter Jugendlichen durch die Social Medias immer mehr zu einer Gefahr wird. In R.I.P. führt es zu äußerst brutalen Morden. Dabei verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart zu einem diabolischen Geflecht.
Ich wurde trotz der einschränkenden Bemerkungen gut unterhalten. Fünf von fünf Sternen!