Rezension

Mörderische Sommerfrische im historischen Strombad Kritzendorf

Mord im Auwald - Beate Maly

Mord im Auwald
von Beate Maly

Bewertet mit 5 Sternen

Auch der 5. Teil konnte mich voll und ganz überzeugen. Mit Ernestine und Anton wird es nie langweilig!

Kurz zum Inhalt:
Sommer 1924: Die pensionierte Lateinlehrerin Ernestine Kirsch verbringt gemeinsam mit ihrem guten Freund, dem ehemaligen Apotheker Anton Böck, und dessen Enkelin Rosa die warmen Sommerwochen im Ferienhaus von Antons Freund in Kritzendorf bei Wien. In der Siedlung beim beliebten Strombad leben allerlei Künstler und Gutbetuchte.
Als zuerst ein Maler unter seltsamen Umständen stirbt, und später auch noch die Schwester seiner Exfrau (die übrigens vor vielen Jahren unter mysteriösen Umständen in der Donau ertrunken ist) tot am Ufer gefunden wird, ist es um Antons Ruhe geschehen, denn Ernestines Neugier ist geweckt!

Meine Meinung:
"Mord im Auwald" ist der 5. Teil um Ernestine Kirsch und Anton Böck. Die Geschichte kann eigenständig gelesen werden, da sie in sich geschlossen ist.
Beate Malys Schreibstil ist lebendig, spannend und interessant - man lernt viel über vergangene Zeiten, und dass es den Menschen 6 Jahre nach dem Krieg schon besser geht als im ersten Band der Reihe, der im Jahr 1922 spielt.
Und die beiden Protagonisten muss man einfach ins Herz schleißen: Anton ist ein bisschen grummelig und möchte am liebsten nur essen und schlafen; und Ernestine ist eine typische Miss Marple. Sobald etwas mysteriös ist, ist ihr Ermittlerinstinkt geweckt und ihre Neugier lässt sie jede Fährte verfolgen. Der Umgang der beiden miteinander - die sich seit April endlich duzen - ist einfach süß und herzerfrischend.
Man trifft auch wieder auf Heide, Antons Tochter, und den Wiener Polizisten Erich Felsberg, einen ehemaligen Schüler von Ernestine, der mit Heide liiert ist. Die Entwicklungen der Personen kann man gut verfolgen. Neu ist Minna, die Cockerspaniel-Dame, die seit vier Wochen bei Anton, Heide und der 7-jährigen Rosa wohnt, und die in der Geschichte mit ihrer Schnüffelnase eine wichtige Rolle spielt.

Diesmal kamen leider sehr viele verschiedene handelnde Personen vor, und ohne mir ein Personenverzeichnis anzulegen, wäre ich wohl oft durcheinandergekommen ;)
Ich mag Ernestines Hartnäckigkeit und Kombinationsgabe, sie löst jeden Fall bzw. findet alle noch so kleinen Spuren und Ungereimtheiten.
Dieser eher ruhige historische Krimi überzeugt durch die Protagonistin, die an Miss Marple erinnert, und an die detailreiche Schnüffler-Arbeit ebendieser Person sowie das Urlaubsfeeling, das gut rüberkommt.
Auch das Ambiente des Strombads und der damaligen Sommerfrischler, der Flair des Künstlermilieus und die Atmosphäre der Siedlung der Reichen wird spannend und authentisch dargestellt. Für mich Kopfkino pur und tolle Unterhaltung!!
Die Auflösung war authentisch und nachvollziehbar.

Zu erwähnen ist auch das wieder einmal wunderschön gelungene Cover: mit dem historischen Design passt es zu den anderen Bänden und lässt die Reihenzugehörigkeit erkennen, und die erhabene Schrift des Titels und die lackschwarzen Ornamente lassen dieses Taschenbuch hochwertig und edel erscheinen.

Fazit:
Wieder ein spannender und unterhaltsamer Fall des charmanten Duos im historischen Kritzendorf bei Wien mit viel Humor und Wortwitz. Eindeutige Leseempfehlung!!