Rezension

Mörderisches Portrait der Zeit

Grimms Morde - Tanja Kinkel

Grimms Morde
von Tanja Kinkel

Inhalt:

Kassel 1821: Die Mätresse des regionalen Fürsten wird auf grausame Weise ermordet. Der Mörder hat sich scheinbar die Anregung für diesen Mord bei einem der Märchen der Gebrüder Grimm geholt. Jakob und Wilhelm Grimm geraten in den Verdacht, an diesem Mord beteiligt gewesen zu sein. Sie eilen nach Kassel, um Ermittlungen in diesem Fall anzustellen, wobei sie Unterstützung von den Schwestern, Jenny und Anette von Drost-Hülshoff erhalten, die an der Entstehung der Märchen beteiligt waren.

Meine Meinung:

Das Konzept dieses Buches ist interessant, denn hier wird Historie mit Fiktion verbunden. Ich halte es aber immer für etwas gefährlich, wenn man historisch belegte Personen in eine fiktive Geschichte einbindet. Die Beschreibung der Zeit beruht auf der Realität und ist auch sehr interessant beschrieben. Die napoleonische Besatzung ist beendet, man merkt aber noch den französischen Einfluss, aber auch den Vorbehalt, den die Menschen noch gegen alles Französische hegen.
In diese Zeit legt die Autorin ihren Kriminalfall, der sich so nicht zugetragen hat.
Mein Eindruck hier ist, dass die historischen Beschreibungen und auch die Zeichnung der Personen sehr gelungen ist, jedoch hat die Kriminalgeschichte einige Längen. Hier fehlt mir der Spannungsbogen, der auf die Lösung des Falls hinarbeitet. Ich hatte teilweise den Eindruck, dass der Mordfall komplett in den Hintergrund tritt und nur noch die zwischenmenschlichen Beziehungen eine Rolle spielen. Dadurch bekam das Buch für mich einige Längen.
Als Fazit bleibt hier zu sagen: Ein interessanter historischer Roman, bei dem leider der Kriminalroman in den Hintergrund tritt. Lesenswert, als Stimmungsbild der Zeit, für Krimifans wahrscheinlich eher eine Enttäuschung.