Rezension

Mollys Suche nach dem Schmuckstück

Mord in der Pell Street -

Mord in der Pell Street
von Rhys Bowen

Bewertet mit 4 Sternen

ein unterhaltsamer Cosy-Krimi mit einer liebenswerten Ermittlerin

Molly Murphy ist gemeinsam mit ihrer zukünftigen Schwiegermutter mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt. Da ihre Fertigkeiten im Nähen verbesserungsfähig sind, ist sie heilfroh, zurück nach New York fahren zu können, weil ihre Freundinnen eine Party für sie ausrichten wollen. Ein neuer Auftrag kommt wie gerufen. Er führt Molly nach Chinatown, wo sie für einen reichen Chinesen ein Schmuckstück suchen soll. Molly merkt erst später, dass dieser Begriff durchaus doppeldeutig gemeint ist.

Rhy Bowen hat mit Molly Murphy eine selbstbewusste junge Frau geschaffen, die sich unter schwierigen Bedingungen in New York eine Existenz aufgebaut hat. Anfang des 20. Jahrhunderts ist die Führung einer Detektei durch eine junge Frau sehr ungewöhnlich, gibt es doch eine Menge gesellschaftlicher Konventionen, die der Ausübung dieser Tätigkeit eher hinderlich sind.

Mir gefällt an dieser Reihe vor allem, dass Molly Murphy eine Entwicklung durchmacht. Mit jedem Fall wird sie selbstsicherer und reflektierter. So spielt, wie auch in den vorherigen Bänden, durchaus eine Rolle, ob sie als Ehefrau eines NYPD-Captains weiterhin selbständig arbeiten kann. Daniel sorgt sich um sie, sehr zu recht, denn mitunter ist Molly nicht nur mutig, sondern wagemutig oder vielleicht einfach auch nur naiv. Jedenfalls schafft sie es in jedem Fall, sich in Gefahr zu bringen.

Rhys Bowen wirft auch in diesem Band wieder die Frage nach den Rechten von Frauen auf. Mollys Freundinnen Gus und Sid in ihrer unkonventionellen Art und Weise sind bereits bekannt, in jedem Band spielt jedoch auch eine junge Frau eine Rolle, die sich zwar den gängigen Rollenbildern fügt, aber nicht damit einverstanden ist. Dabei fließt diese Gesellschaftskritik nebenbei ein und wird nicht in den Vordergrund gestellt.

In diesem Band spielt Chinatown mit seinen eigenen Regeln und Gesetzen die Hauptrolle. Hier recherchiert Rhys Bowen gründlich und stellt es historisch korrekt vor. Diese Bezüge gefallen mir sehr, werden sie doch auf unterhaltsame Weise in den Fall einbezogen.

Fazit: ein unterhaltsamer Cosy-Krimi mit einer liebenswerten Ermittlerin