Rezension

Momo gegen die Zeitdiebe

Momo - Michael Ende

Momo
von Michael Ende

Bewertet mit 5 Sternen

Die kleine Momo lebt alleine in einem Amphitheater in einer großen Stadt. Sie wird wie ein armes Mädchen beschrieben, etwas verwahrlost und mit alten Klamotten, meistens geht sie barfuß. Aber diese Äußerlichkeiten sind für sie und ihre Freunde bedeutungslost. Sie hat die Gabe besonders gut zuhören zu können und damit bringt sie die Menschen dazu ihr noch mehr zu erzählen, als sie eigentlich wollten, sie vertrauen sich ihr an und bekommen dabei neue Ideen. Die Menschen fühlen sich besonders angenommen und verstanden. Die Kinder, der Straßenkehrer Beppo und Gigi die Geschichtenerzählerin verbringen gerne Zeit mit ihr.

Eines Tages tauchen graue Männer in der Stadt auf, die graue Zigarren rauchen. Diese sind Agenten der Zeitsparkasse und überreden die Menschen zum Zeit sparen, damit sie gut verzinst wird. Das ist natürlich ein Trick, sie betrügen die Menschen um ihre Zeit, sie vergessen fortan das Leben zu genießen. 

Momo fühlt die aufkommende Kälte und versucht zu Helfen. Ein Agent soll sich um Momo kümmern, damit sie die Pläne der Zeitsparkasse nicht vereitelt, aber auch der vertraut sich ihr an, als sie ihm richtig zuhört. Dieser Fauxpas bringt ihn, aber auch Momo, in große Schwierigkeiten. 

Ob es ihr gelingt, die Stadt zu retten, welche Rolle die Schildkröte Kassiopeia, Meister Hora und die Stundenblumen in der Geschichte übernehmen, möchte ich hier nicht verraten.

Michael Ende vermittelt mit diesem Buch eine wunderbar einfache, aber wichtige Botschaft: wirklich zuhören können ist eine Gabe, aber auch ein wichtiger Bestandteil einer Freundschaft, den Anderen wirklich wahrnehmen und so würdigen, ist eine Geste, die sehr viel zählt und häufig nur etwas Zeit beansprucht. 

Auch der Wert der Zeit und wie wir sie verwenden wird damit einhergehend thematisiert: „Denn Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“ 

In dieser Geschichte sind die „eigentlichen Armen“ die „wahren Reichen“, weil nicht der Besitz von Dingen ihr Glück, ihr Ansehen und ihre Größe bestimmt, sondern in ihrem Wesen und ihrer Seele steckt.

 

Dieses Buch von 1973 hat nichts von seinem Charme verloren und seine Botschaft ist heute noch genauso aktuell wie damals. Ich habe es gerne in meinem Bücherregal wiederentdeckt und kann es nur empfehlen.