Rezension

Mondmädchen

Mondmädchen - Vicky Alvear Shecter

Mondmädchen
von Vicky Alvear Shecter

Bewertet mit 3 Sternen

Die 16-jährige Kleopatra Selene hat in ihrem Leben alles verloren, was ihr etwas bedeutet hat. Nun ist sie auf Geheiß von Octavian/Augustus auf den Weg nach Mauretanien, um den dortigen König zu heiraten und lässt während der Schiffsreise ihr Leben Revue passieren ...

Als Tochter von Kleopatra VII. wuchs sie in Ägypten zusammen mit ihrem Halbbruder Caesarion und ihren Brüdern Alexandros Helios und Ptolemaios Philadelphos, kurz Ploti, im Luxus auf. Ihr Vater war der berühmte Feldherr Marcus Antonius und ihre Mutter sollte die letzte Königin Ägyptens sein. Sie hatte eine unbeschwerte Kindheit und entwickelte sich zu einer gebildeten jungen Frau. Sie stand sowohl ihren Eltern, als auch ihren Brüdern sehr nahe und wurde Zeit ihres Lebens darauf vorbereitet, eines Tages als Königin von Ägypten zu regieren.

Ihr Leben beginnt sich in ihrem 9. Lebensjahr zu verändern. Zu diesem Zeitpunkt beschließt ihr Vater, sich von seiner römischen Frau Octavia, der Schwester Octavians, scheiden zu lassen - was in den Augen Octavians einer Kriegserklärung gleichkommt. Und in der Tat schürt Octavian die Konflikte zwischen Ägypten und Rom immer weiter, bis ein Krieg ausbricht. Durch Verrat gelingt es Octavian, Antonius in der Schlacht zu besiegen. Dieser nimmt sich daraufhin, im Glauben, seine Geliebte Kleopatra hätte sich das Leben genommen, ebenfalls das Leben. Doch er fiel einer Täuschung zum Opfer - Kleopatra lebte, doch sie ist gebrochen. Ohne Antonius will sie nicht leben, doch sie muss, um die Ansprüche ihrer Kinder, allen voran Caesarions, als Sohn des Caesar, geltend zu machen - doch sie weiß zu diesem Zeitpunkt bereits, dass sie ihre Krone verloren hat. Octavian lässt jedoch nicht mit sich verhandeln, sondern er lässt Caesarion, der auf Anraten seiner Mutter in Sicherheit geflohen ist, töten. Als Kleopatra mit ihren Kindern als besiegte Gegnerin durch Rom geführt werden soll, nimmt sie sich das Leben. Ihre Kinder werden als Geiseln von Octavian in dessen Haushalt aufgenommen - doch man lässt sie ziemlich hart fühlen, dass sie die Kinder der Hurenkönigin Kleopatra sind. Besonders Selene leidet sehr unter dieser Behandlung, weiß jedoch, dass ihre Mutter im Leben nicht gewollt hätte, dass sie aufgibt. Und so beginnt sie, trotz der Unterdrückungen in Rom, weiterhin an ihrem Plan festzuhalten, eines Tages auf dem Thron von Ägypten zu sitzen. Jahrelang feilt sie, u. a. mit Verbündeten aus Ägypten, an ihrem Plan, zusammen mit ihren Brüdern aus Rom zu fliehen, doch das Schicksal hat sehr viele Steine in den Weg gelegt, sie muss erst alles verlieren, bevor sie ihr eigenes Leben führen kann ...

Enttäuschend! Mit großen Erwartungen bin ich an dieses Buch herangegangen, denn ich liebe die ägyptische Geschichte, wusste bereits vorab über das Leben von Kleopatra VII., Marcus Antonius sowie deren Kindern, also auch Kleopatra Selene, Bescheid. Im Großen und Ganzen hält sich die Autorin an den bekannten geschichtlichen Verlauf, allerdings mit einigen kleineren kreativen Änderungen. Was mich jedoch das ganze Buch über gestört hat ist, dass Selenes Zwillingsbruder Alexander Helios (benannt nach Alexander dem Großen) immer als Alexandros Helios benannt wurde. Die Figuren wurden sehr detailliert und authentisch in Szene gesetzt, sodass es mir als Leser nicht schwer fiel, mich in die jeweilige Person hineinzufühlen. Was mich an diesem Buch jedoch am meisten gestört hat war der Schreibstil. Dieses überaus interessante, faszinierende und gar abenteuerliche Leben der Kleopatra Selene wurde sehr flach dargestellt. Zwar geht die Autorin auf viele bekannt historische Fakten ein und auch auf die mögliche Persönlichkeit der Protagonistin, jedoch fühlte ich mich nicht von diesem Buch gefesselt. Der Schreibstil wies weder Höhen noch Tiefen auf, auch Dramatik kam eindeutig zu kurz, wobei gerade diese Geschichte eigentlich dafür geschaffen ist, ans Herz zu gehen und den Atem stocken zu lassen.