Rezension

Money makes the world go round

Geld ist nicht genug - Wallace Stroby

Geld ist nicht genug
von Wallace Stroby

Wallace Stroby, amerikanischer Autor und ehemaliger Polizeireporter, schreibt mit „Geld ist nicht genug“ eine Geschichte fort. Und dabei geht es ist nicht nur um Crissa Stone, die sympathische Hauptfigur, die wir bereits aus „Kalter Schuss ins Herz“ kennen, sondern auch um einen legendären Millionenraub, bei dem 1978 auf dem New Yorker Flughafen JFK aus dem Cargobereich der Lufthansa Bargeld und Juwelen im Wert von knapp 6 Millionen Dollar gestohlen wurden. Die Täter waren offenbar im Mafiamilieu zu verorten, aber über den Verbleib der Beute konnte und kann nur spekuliert werden.

Und was hat Crissa Stone damit zu tun? Nun, sie hat einen alten Freund, Jimmy Falcone, und dieser kennt Benny, und Benny hat große Probleme. Denn nach vielen Jahren im Zeugenschutzprogramm wurde er enttarnt und hat nun die Mafia in Gestalt von Danny Taliferro im Genick sitzen, weil, ja weil er wissen könnte, wo ein großer Teil der Beute zu finden ist. Crissa ist zunächst skeptisch, verlässt sich schließlich aber doch auf Jimmys Einschätzung und begibt sich gemeinsam mit Benny auf die Suche nach Geld und Geschmeide.

Geld ist zwar nicht alles, aber ohne geht es eben doch nicht. Und Crissa benötigt immer wieder größere Summen. Allerdings verbraucht sie diese nicht für ihre eigenen Bedürfnisse, sondern finanziert damit zum größten Teil Anwälte, die ihren immer schwächer werdenden Liebsten aus dem Gefängnis holen sollen. Und dann gibt es da ja auch noch ihre Tochter, die bei ihrer Cousine aufwächst, und die sie so gerne zu sich holen würde. Um diese beiden Menschen um sich zu haben, würde sie in der Tat auf alles Geld der Welt verzichten. Also doch nur ein temporäres Mittel zum Zweck.

Wie bereits der Vorgänger zeichnet sich auch dieser dialoggeprägte, actionreiche Thriller durch einen wohldurchdachten, gradlinigen Plot aus, der von Anfang bis Ende stimmig ist und auf konstruierte Verwicklungen verzichtet. Stroby schreibt so, wie auch seine Hauptfigur agiert: integer und ehrlich. Obwohl eine Kriminelle - ich scheue mich fast, das Wort zu benutzen - hat Crissa von Anfang bis Ende immer und ohne Einschränkung die Sympathien des Lesers, obwohl sie auf der anderen Seite des Gesetzes steht. Mit mehr Ehre im Leib als die meisten Cops, mehr als die Typen aus dem „Milieu“ sowieso. Eine Vertreterin der altmodischen Verbrechertugenden, die diejenigen, die ihr am Herzen liegen, niemals im Stich lassen würde. Ganz gleich, welchen Preis sie dafür bezahlen muss.