Rezension

Money, Power, Glory...

Something Pure
von Kylie Scott

Nachdem Alice den charmanten Beck an ihrem Arbeitsplatz, einer Bar, kennengelernt hat, wird sie schnell in die Welt der Reichen entführt. Dort trifft sie auf Machtspielchen, hinterlistige Worte und vieles mehr. Kann die frische Liebe von Beck und Alice dem standhalten?

Alice war mir von Anfang an sehr sympathisch, sie ist ein bodenständiger Mensch mit großartigem Humor, der immer wieder das Eis bricht. Mit der Zeit, muss ich allerdings leider sagen, dass der Reichtum ihr zu Kopf steigt. Ihre Entscheidungen wurden immer unnachvollziehbarer und auch ihr Charakter an sich hat sich verändert. Was ich jedoch das ganze Buch über sehr an ihr bewundere ist, dass sie immer zu sich steht und selbst im Umgang mit boshaften Gerüchten oder hinterlistigen Worten selbstbewusst bleibt und sich nicht unterkriegen lässt.
Beck startet wirklich sehr erfreulich durch. Auf den ersten Seiten war ich sofort von seiner charmanten Art und den Jane Austen Zitaten verzaubert. Besonders sticht hervor, dass er bei wichtigen Schritten in der Beziehung immer um Erlaubnis fragt, um sich sicher sein zu können, dass es auf gegenseitigem Einverständnis beruht. In der Bücherwelt kommt das nämlich oft zu kurz und es war dadurch für mich erfrischend neu und ebenfalls sehr Gentleman-like. Leider war aber dieser positive Einstieg nicht von langer Dauer. Zurück in seinem gewohnten Umfeld, konnte ich ihn fast nicht mehr wiedererkennen. In einer Welt voller Unmenschlichkeit schüttet er Geld auf seine Probleme und Alice (teils scheint es als wäre sie eines). Geschenke stehen auf dem täglichen Plan, Entscheidungen werden alleine getroffen, Geld wird aus dem Fenster geschmissen und noch vieles mehr, was mir unerklärlich ist. An der Stelle an der ich eine Charakterentwicklung erwarte kommt stattdessen nur noch ein schlimmeres Bild seines selbst zum Vorschein und das wird auch nicht mehr gerade gebogen. Wirklich schade um den Beck, der er in der Bar war.

Die versprochenen Intrigen Lügen und Geheimnisse, waren nicht so wirklich vorhanden. Klar gab es einen Plottwist, der etwas damit zu tun hatte, doch was man ich darunter vielleicht vorstellt, wird nicht geboten. Erst nahe zum Ende hin kommt überhaupt diesbezüglich etwas in den Vorschein, bis dahin dreht sich alles um Geld, Geld, Geld und die nicht funktionierende Beziehung von Beck und Alice.
Die Dialoge bleiben aber dennoch erfrischend und mit der Zeit konnte ich sogar Gefallen an den Nebencharakteren finden, jedoch machen es diese klischeebeladenen Charakterzüge einem nicht immer leicht.
 Was mich besonders gestört hat, war das Verhältnis zu Sex. Ich bin was das angeht nicht verklemmt und komme mit gewissen Szenen oder Gesprächen durchaus klar. Jedoch wurde sehr schnell klar, dass die Protagonistin versucht ihn zu etwas zu drängen, zudem er noch nicht bereit ist. Ich finde das wirklich nicht gut und kann nur sagen, dass es egal ist ob ein Mann oder eine Frau der/die Bedrängte ist und hier konnte man deutlich spüren, dass die um erlaubnisfragende Art von Beck nicht zu Alices Stärken gehört. Schade und für eine Beziehung, wie ich finde, toxisch. Das einzige was vielleicht noch auf gleicher Ebene war, ist das Verhältnis zu Geld in diesem Buch. Das war furchtbar, überzogen und wirklich unsympathisch.
Trotz allem muss ich aber sagen, dass mich das Buch dennoch gut unterhalten hat und vorausgenommen man sieht es mehr als humorvolle, flirty Geschichte, kann man sich wirklich mit diesem Buch anfreunden.

Auch wenn ich den Inhalt des Buches nicht so berauschend fand, ist der Schreibstil von Kylie Scott wie gewohnt klasse. Ihre humorvolle Erzählerart, poliert die ganze Geschichte auf und ihre spritzigen Dialoge sind wirklich lesenswert. Locker fliegt man so durch das Buch, selbst wenn man kein riesen Fan von der Story ist.

Fazit: Wer etwas Denver- Clan ähnliches sucht und dabei Humor sehr schätzt, wird dieses Buch lieben. Sonst muss ich aber ehrlich sagen, dass es um einiges bessere Bücher von Kylie Scott gibt und ich dieses im Vergleich eher nicht empfehlen würde.