Rezension

Monsterstarke Gute-Nacht-Geschichte (für Mädchen?)

Prima, Monster! - Markus Heitz

Prima, Monster!
von Markus Heitz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Traumhafte Bilder (wie immer) von Joëlle Tourlonias zum Thema Monster. Für angstlose Kinder und solche, die es werden wollen.

Prima, Monster! Oder: Schafe zählen ist doof aus der Feder von Markus Heitz (mir bisher unbekannt) ist ein tolles Bilderbuch zum Vorlesen/gemeinsam Lesen vor dem Schlafengehen. Es ist vor allem auch ein Buch, das, falls es die Kinder mal aussortiern sollten, in Mamas Büchersammlung landet, denn die Bilder von der wunderbar begabten Joëlle Tourlonias sind (as always) zauberhaft. Kennengelernt habe ich die Illustratorin durch die Hummel Bommel, inzwischen bin ich fast versucht, jedes Buch zu kaufen, das von ihr gestaltet wurde, denn die Zeichnungen sind einfach wunderschön. So auch in diesem Buch. Kleine Details, wie die Stofftiere, die Mia auf ihrem 'Abenteuer' mit Prima begleiten, sind herzallerliebst (ich muss dieses Wort einfach verwenden, anders kann man es nicht sagen ;) ) und auf dem ersten Bild, auf dem man Prima entdecken kann, ist sie mir fast nicht aufgefallen, sehr schön gemacht!

Prima ist ein Monster, das Mias Papa zusammen mit Mia ersinnt, um dem allabendlichen Schafezählen eine Alternative entgegenzusetzen. Während zuerst Prima selbst und dann ihre Welt immer detaillierter beschrieben werden, werden Mias Augen schwerer und schwerer und zum Schluss brummen Prima und Mia Papa das kleine Mädchen gemeinsam in den Schlaf.

Es ist keine wahnsinnig kreative Story, auch kommt sie gänzlich ohne Spannung aus. Es ist ein Bilderbuch, das durch seine Bilder lebt und in dem die Bilder mindestens so viel erzählen wie der Text. Der wartet auch mit einigen lustigen, liebevollen Wortschöpfungen auf ('Krötentrötenflöten'), ist aber deutlich Nebendarsteller. Er lässt sich flüssig lesen und ist, nach meinem Empfinden, für Kinder verständlich und angepasst. Dem Stil von Michael Engler, der auch einige von Joëlle Tourlonias illustrierte Bücher betextet hat, ist die Sprache durchaus ähnlich. Ob das Buch tatsächlich etwas vermitteln will, spielt für mich eigentlich keine Rolle, man kann es aber sicherlich lesen als 'Selbst wenn es Monster geben sollte, die sind ganz lieb und lustig.' Vielleicht eine mögliche Kur von kleinen Angsthasen. Da allerdings beide Hauptdarstellerinnen Mädchen sind, könnte es eher das weibliche Geschlecht ansprechen. Jungs hätten es vielleicht gerne doch noch etwas 'monsterhafter'. (Achtung, Klischee! ;) )

Zurückkommen möchte ich zum Schluss noch einmal auf die Bilder. Die Künstlerin vermag es in meinen Augen insbesonders, Szenen voller familiärer Liebe zu zeichnen. Wie auch in der Hummel Bommel oder in Ich bin ein Tiger mag ich in Prima, Monster! die letzten Szenen besonders, in der Prima und Mias Papa Mia Gute Nacht sagen. Geborgenheit - das wäre meine Wahl, wenn ich mit einem Wort beschreiben sollte, welches Gefühl Joëlle Tourlonias' Bilder bei mir wecken. Großartig!