Montaigne wäre zufrieden
Bewertet mit 4.5 Sternen
Barnes' Text zeigt und zitiert beide Seiten, die Montainge im Umgang mit dem Tod bennent: zum einen das Sterben Lernen, welches die Philosophie zu sein vermag, und zugleich die bleibende Angst und Unwissenheit im Angesicht des eigenen Endes. Die Möglichkeiten, sich dem Undenkbaren zu nähern, werden erprobt, ebenso abstrakt wie konkret. Dabei verweigert sich Barnes der Verzweiflung ebenso wie der Banalität. Vielmehr demonstriert er, dass es im Umgang mit dem Tod keine felsenfeste Haltung gibt, sondern ein Versuchen, ein Gespräch, eine beständige tastende Bewegung aus dem Leben heraus. Insofern ist Barnes' Buch ebenso anregend wie tröstend, ohne die Anmaßung letztgültiger Antworten auch nur in Betracht zu ziehen. Barnes' zeigt sich als intelligent, belesen und gewandt, so dass das Lesen trotz der gewichtigen Thematik ein Vergnügen ist.