Rezension

Monumentales Werk

Der Rote Krieger - Miles Cameron

Der Rote Krieger
von Miles Cameron

~~Es wird vermutet, dass Miles Cameron das Pseudonym des Amerikaners Christian Cameron ist, der mittlerweile mit seiner Familie in Kanada lebt und bereits einige historische Romane veröffentlicht hat. Auch sein neuer Roman "Der rote Krieger", ein äußerst umfangreiches Werk mit fast 1200 Seiten enthält historische Elemente, ist aber dem High Fantasy Bereich zuzuordnen.

 Im Mittelpunkt der Geschichte steht, wie bereits der Titel vermuten lässt, ein junger Kämpe, der rote Ritter, Anführer einer Söldnertruppe, die die Aufgabe haben, die Bewohner des Königreiches Alba vor den Kreaturen der Wildnis zu schützen. Diese sind, nach Jahren friedlichen Zusammenlebens, im Norden des Reiches eingefallen und haben die Bewohner der Dörfer angegriffen und kaltblütig eine Nonne getötet. Um die Sicherheit ihrer Schutzbefohlenen zu garantieren, nimmt die Äbtissin des Klosters den jungen Krieger mit seiner Truppe in ihren Dienst.

 Cameron liefert mit "Der rote Krieger" ein unglaublich komplexes Werk ab, das hohe Anforderungen an den Leser stellt. Allein die Vielzahl der Figuren sowie die zahlreichen Handlungsstränge mit ihren unterschiedlichen Schwerpunkten erfordern höchste Konzentration bei der Lektüre. Dazu kommen die unzähligen Erzählperspektiven, die permanenten Wechseln unterworfen sind, was gerade zu Beginn des Buches, wenn man als Leser bemüht ist, die Personen einzuordnen, für zusätzliche Verwirrung sorgt.

 Man merkt sehr deutlich, dass der Autor sich im Vorfeld sehr intensiv mit Waffenkunde und dem historischen Schwertkampf beschäftigt hat, denn speziell diese beiden Themen nehmen einen breiten Raum in „Der rote Krieger“ ein. Das mag für manche Leser eventuell interessant sein, ich fand es über weite Strecken sehr ermüdend und langweilig, wenn in epischer Breite und mit großer Detailverliebtheit die diversen Schlachten beschrieben wurden.

 Interessant wird das Buch ungefähr ab der Hälfte, wenn das Handlungsgerüst im Großen und Ganzen entwickelt ist und die Protagonisten den unterschiedlichen Strängen zuordenbar sind, denn dann nimmt die Geschichte spürbar an Tempo und Spannung zu und lässt sich flüssig bis zum Finale lesen.

 Begeistert hat mich der Umstand, dass am Ende dieses monumentalen Werkes keine Fragen offenbleiben – eine Meisterleistung des Autors, der es tatsächlich geschafft hat, den Überblick zu behalten und jedes Steinchen an seinen Platz in dem großen Mosaik zu befördern.