Rezension

Mørck in der Pubertät

Schändung - Jussi Adler-Olsen

Schändung
von Jussi Adler-Olsen

Bewertet mit 1.5 Sternen

Vor über zwanzig Jahren gerät eine Gruppe Jugendlicher in Rørvig unter Mordverdacht, doch nur einer von ihnen ist geständig und nimmt alle Schuld auf sich. 

Carl Mørcks Assistent Assad findet die Akte aus Rørvig und das Interesse der Ermittler ist geweckt. Können Mørck und sein Assistent das Rätsel lösen oder wird ihnen von oberster Stelle ein Stein in den Weg gelegt?

Schändung ist der zweite Teil des Ermittlers Carl Mørck aus dem Sonderdezernat Q, das sich mit Cold Case Fällen beschäftigt. Der Teil kann grundsätzlich eigenständig gelesen werden, da er in sich abgeschlossen ist. Doch natürlich ist es für die Charakterentwicklung der Ermittler und ihrer Teamchemie ratsam, wenn man die Reihenfolge beachtet. 

Schändung konnte mich im Gegensatz zum ersten Fall von Carl Mørck leider gar nicht abholen, das lag in diesem Fall vor allem daran, dass ich mit Mørcks Gedankengängen nicht klargekommen bin. Mørck verhält sich wie ein pubertärer Teenager, der gerade die Potenziale seines Geschlechts erkennt und dies in mehrfacher Beschreibung von Konsistenzzuständen an die Leserschaft übermittelt. 

Ähnlich verhält es sich mit der Kombination Assad/Mørck. Während die Sprüche mich im ersten Teil noch unterhalten konnten, waren sie mir hier zu häufig deutlich unter der Gürtellinie, auch für ein Buch aus dem Jahre 2005. Ähnliches betrifft Mørcks Gedanken zu Assad. Mit Rose lernen wir eine neue Ermittlerin kennen, die mir in diesem Band am sympathischsten erschien und das trotz Luft nach oben. Dennoch hat sie Potenzial.

Der Fall hingegen weniger. Von Beginn an bekommt man die Lösung auf dem Silbertablett präsentiert, Spannung baut sich daher nicht auf. Nur unendliche Wut auf die Täter, die aus Spaß an der Freude töten und das Ende konnte mich leider auch nicht begeistern.

Einziger „Lichtblick“ war für mich Kimmie, da ihre Persönlichkeit sehr ambivalent gestaltet wurde und ihre Kapitel dadurch ein wenig Interesse wecken konnten. 

Alles in allem konnte Schändung mich leider nicht überzeugen, sodass ich die Reihe auch erstmal Ruhen lassen, bis ich Mørck gegenüber wieder positiver gegenüberstehe. Denn die Cold Case Idee gefällt mir weiterhin sehr gut.