Mord gegen die Emazipation?
Bewertet mit 4 Sternen
1970 - die Zeit der gesellschaftlichen Gegenbewegung zum Traditionellem mit freier Liebe, langen Haaren, Drogenkonsum und der immer stärker werdenden Emazipation der Frau, die jedoch nicht überall auf Gegenliebe stößt. Als zwei Models im Rahmen von Shootings vergiftet aufgefunden werden, beginnt die junge und pfiffige Commissaire Lucie zu ermitteln und gerät selbst in einen Sog aus Hass und Gewalt.
Luc Winger legt mit "Flower Power - Mord unter Models" seinen zweiten St. Tropez Krimi vor, in dessen Zentrum die wilde Hippie-Zeit steht sowie die Emazipation der Frauen ein Kernthema ist. Dabei gelingt es ihm, auf unterhaltsame, jedoch intensive Art ein Bild der Zeit zu zeichnen und den Leser in die 70er Jahre hineinzuziehen.
Der Schreibstil ist stimmig und unterstreicht diesen durch die gewählte Zeit und die frische Ermittlerin aus dem allgemeinen Krimi-Einerlei herausragenden Fall.
Für mich stand dabei mehr die gute Unterhaltung und der Blick in eine spannende Zeit mit wichtigen Themen im Vordergrund; jedoch gelang es Luc Winger ebenfalls, einen fesselnden Krimi mit mehreren Spannungsspitzen und vor allem einem fulminanten, überraschenden Ende zu entwickeln.
Unter den ausgewogen beschriebenen Charakteren standen vor allem die Ermittlerin Lucie mit einem Partner Patric im Mittelpunkt, die authentisch und mehrdimensional beschrieben wurden zwischen den ein wenig eingleisigen Nebendarstellern.
Die Ortsbeschreibungen boten ein anschauliches Bild dieser besonderen Region, ohne dabei zu ausschweifend zu werden und machen Lust auf Urlaub.
Ich freue mich auf weitere Fälle dieser toughen Commissaire, die so ganz nebenbei viel Geschichte vermittelt.