Rezension

Mord in rauer Kulisse

Halligmord - Greta Henning

Halligmord
von Greta Henning

Bewertet mit 5 Sternen

Ich stelle mir das Leben auf einer Hallig in der Nordsee sehr einsam vor. Man ist abhängig von den Gezeiten, vom Wetter, vom Stromgenerator und ein wenig auch von den wenigen Nachbarn. Sicher kein einfaches Keben, selbst heute nicht. 

Die Autorin nimmt uns mit an die friesische Küste, auf die fiktive Hallig Nepken. Hier findet der Postbote eines Morgens einen menschlichen Schädel im Schlamm und meldet den Fund bei der neuen Kommissarin Minke, die gerade erst an diesem Tag ihren Dienst angetreten hat. Der Tote entpuppt sich als ein vor Jahren bei einem Bootsunfall umgekommener Arzt, nur das ein Bootsunfall gar nicht die Todesursache gewesen sein kann. 

Der Aufbau des Krimis ist sehr klassisch gehalten, eine kurze Vorstellung einiger Figuren, der Fund der Leiche und die Ermittlungen der Kommissarin, die rückblickend ein Bild des Opfers zeichnen und die Ereignisse vor seinem Verschwinden darstellen. Die Autorin verzichtet hierbei auf all zu viel Schnickschnack und Gedöns, die Ermittlungsarbeit ist unaufgeregt und kommt tatsächlich noch durch gute alte Recherche, Zeugenbefragung und Kombination zum Ziel. Aufbau und Ablauf haben mich hier sehr an klassische Krimis im Stil einer Agatha Christie erinnert, die auch tatsächlich einmal Erwähnung im Buch findet. Die Figuren sind sympathisch, unterhaltsam, manchmal durchaus skuril, aber teilweise noch etwas ausbaufähig. Hier hoffe ich dann auf eine Fortsetzung um den Figuren mehr Tiefe zu geben.

Ein lesenswerter Krimi für Alle, die es mal nicht so blutrünstig und rasant möchten.