Rezension

Mord mit familiären Verstrickungen

Comisario Benitez und der Mord am Strand - Inez Velazquez

Comisario Benitez und der Mord am Strand
von Inez Velazquez

Bewertet mit 4 Sternen

Unterhaltsamer Sommer-Strand-Krimi, der einen Blick hinter die Fassade des vordergründig chicen Marbella erlaubt und das Alltagsleben der Spanier*innen aufzeigt. Hoffe auf weitere Benitez-&-Paula-Einsätze.

Inhalt:

Comisario Pablo Benitez ist zur Einweihungsfeier der Strandbar der Deutschen Bibi Bierwirt geladen, in welcher sein Neffe Jaime, der Mathematik studiert hat und nach einer Jobsuch-Odyssee dort am Strand von Marbella zumindest eine Anstellung als Kellner gefunden hat. Mit dabei sind viele Familienmitglieder der Benitez (Schwestern, Schwager, …) und Pablos Team der Mordermittlung samt der erst kürzlich aus Sevilla zum Team gestoßenen neuen Kollegin Paula Odriozola.

Doch bereits am nächsten Tag ist von den idyllischen Feierlaune nichts mehr übrig, denn nahe der Strandbar wie eine Tote aufgefunden und Jaime scheint darin verstrickt zu sein.

Für Comisario Benitez ein Gratseilakt zwischen widersprüchlichen Informationen bishin zu Terrorverdacht über Jaime und dessen Verschwinden, dem Druck seiner Schwestern und – vor allem Seitens Paula geforderter – objektiver, unabhängiger und korrekter Ermittlungsarbeit! … und der Druck nimmt aufgrund weiterer Toter und Bedrohungen zu! Eine Herausforderung für Benitez, integer zu bleiben!?

 

Meine Meinung:

Bei „Comisario Benitez und der Mord am Strand“ handelt es sich bereits um den 2. Fall rund um Comisario Benitez, dem ich jedoch ohne Vorkenntnis des 1. Falls problemlos folgen konnte.

Aufgrund des rasanten Einstiegs anlässlich der Einweihungsfeierlichkeiten wird sofort ein Überblick über die Vielzahl an Protagonisten (ua Mehr-Generationen-Familie mit vielen Schwestern, Schwagern) gegeben, was anfänglich ein wenig klischeehaft wirkte und zudem eine immense Herausforderung darstellte, all die Namen und Beziehungen zu behalten und mit der beschriebenen Lautstärke und Emotionalität – vor allem der Schwestern - sowie den Sticheleien zwischen den KollegInnen des Mordermittlungsteams zu Rande zu kommen.

Der flotte Schreibstil und die teils köstlichen Dialoge lassen einem rasch in der Welt des Comisarios zurechtfinden.

Geschickt verwebt die Autorin Inez Velazquez die Ermittlungsarbeiten mit den teils tiefsinnigen Sichtweisen von Benitez über das chice Jetset-Marbella der Reichen, Schönen und Touristen und im starken Kontrast dazu das Alltagsleben der Einheimischen, geprägt von Jugendarbeitslosigkeit, Immobilienblase und –spekulationen, internationalem Agrarhandel (am Beispiel des Orangenmarktes), Wasserknappheit, Umweltverschmutzung, Drogen, Korruption, Mafia, Terrorismus … Angereichert wird das skizzierte Spanien-Bild mit wunderschönen Landschafts-/Meerbeschreibungen und zahlreichen kulinarischen Genüssen.

Zusätzliche Dynamik erfährt das Buch aufgrund der gespannten Team-Situation, allen voran dem sympathischen, mode-bewussten, genuss-orientierten, manchmal etwas cholerischen Single-Comisarios mit Familiensinn und der – weil erst neu beim Team – auch für den Comisario noch unbekannten/schwer einzuschätzenden, alleinstehenden (?), anfänglich als eher wortkarg, spröde, strengen, in unkleidsamen Gewande und Schuhwerk beschriebenen Kollegin Paula.

Geschickt wird Ende des Besuches mit dem Auftauchen einer Person aus Paulas beruflicher/privater/intimer Sevilla-Vergangenheit ein Cliffhanger präsentiert, der einem jetzt schon auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

 

Fazit:

Unterhaltsamer Sommer-Strand-Krimi, der einen Blick hinter die Fassade des vordergründig chicen Marbella erlaubt und das Alltagsleben der Spanier*innen aufzeigt. Hoffe auf weitere Benitez-&-Paula-Einsätze.