Rezension

Mord oder Selbstmord?

Beute - Deon Meyer

Beute
von Deon Meyer

Bewertet mit 4 Sternen

In „Beute“, dem neuen Roman von Deon Meyer, überträgt Kolonel Mbali Kaleni von der Eliteeinheit Valke ihren Mitarbeitern Captain Bennie Griessel und Captain Vaughn Cupido einen ungelösten Mordfall, an dem andere Ermittler gescheitert sind. Sie müssen diskret ermitteln, denn die Sicherheitsbehörden haben den Fall zum Selbstmord deklariert und die Akte geschlossen. Was war passiert? Johnson Johnson genannt J.J., ein ehemaliger Polizist, arbeitete zuletzt als Sicherheitsberater und begleitete eine Holländerin auf ihrer Fahrt in einem Luxuszug. Dann wurde seine Leiche mit einer Stichwunde im Nacken neben den Gleisen gefunden. Etwas später gibt es einen weiteren Toten. Menzi Dikela, der Vater von Kalenis Freundin Thandi, wurde erschossen aufgefunden. Thandi glaubt, dass es Mord war und nicht Selbstmord und bittet ihre Freundin inständig zu ermitteln. Kolonel Kaleni riskiert ihre eigene Karriere und die ihrer Mitarbeiter, als sie den Fall heimlich untersuchen lässt.

Parallel zu den Geschehnissen in Südafrika gibt es einen zweiten Handlungsstrang in Frankreich. Der  ehemaliger Freiheitskämpfer Tobela , der sich unter dem Namen Daniel Darret in der Nähe von Bordeaux zur Ruhe gesetzt hat, bekommt Besuch von seinem ehemaligen Mitstreiter Lonnie, der ihn im Auftrag einer neuen Organisation von alten Kämpfern bittet, den Präsidenten des Landes bei seinem Besuch in Paris zu töten, da er der beste Scharfschütze von allen ist. Daniel Darret weigert sich anfangs, kann sich dem dringenden Appell, das Erbe Mandelas zu retten und der Kleptokratie unter dem amtierenden Präsidenten, der sein Land an indische Milliardäre und ausländische Mächte verkauft, nicht lange widersetzen. Es gilt, die bedrohte Demokratie zu retten und der allgegenwärtigen Korruption ein Ende zu machen.

In diesem raffiniert konstruierten Roman bewegen sich beide Handlungsstränge bis zur Auflösung am Ende aufeinander zu. Wie in seinen anderen Büchern legt Meyer einen kenntnisreichen, gut recherchierten Thriller vor, in dem auch Bennie Griessels private Situation immer wieder zur Sprache kommt, denn Bennie will endlich seiner großen Liebe Alexa einen Heiratsantrag machen und fürchtet, abgewiesen zu werden. Der detailreiche Roman ist nicht immer leicht zu lesen und hat im Mittelteil ein paar Längen. Dennoch zeigt Deon Meyer auch hier wieder, dass er der beste Autor Südafrikas ist und vermittelt tiefe Einblicke in die Geschichte und gegenwärtige Situation des Landes. Eine sehr lohnende Lektüre.