Rezension

Mord vor der Küste Dänemarks

Tödliches Wattenmeer. Ostfrieslandkrimi -

Tödliches Wattenmeer. Ostfrieslandkrimi
von Elke Nansen

Mord vor der Küste Dänemarks

Als Melanie Hauke nach einem romantischen Ausflug mit ihrem Ehemann alleine auf dem führerlos treibenden Segelboot „Meli“ entdeckt wird, glaubt niemand ihren Unschuldsbeteuerungen. Eine große Blutlache auf dem Deck und ihre blutüberströmte Kleidung sprechen für Melanies Schuld am gewaltsamen Tod ihres Ehemannes Christian. In ihrer Verzweiflung schickt die Mordverdächtige ihre elfjährige Tochter Maximilian zu Dr. Philipp Schorlau und informiert ihn in einem Schreiben über dessen Vaterschaft. Der arrogante und zynische Chefpathologe, der stets genüsslich verbale Wortgefechte mit seinem besten Freund Richard Faber zelebriert, ist sprachlos. Um seiner ehemaligen großen Liebe wegen ersucht er Faber und Waatstedt, den Fall zu übernehmen und zu versuchen, Melanies Unschuld zu beweisen. Doch die Beweise scheinen erdrückend und Philipp muss sich langsam fragen, ob Melanie tatsächlich noch die gleiche Frau ist, die er einst liebte – oder aber eine hervorragende Schauspielerin und eiskalte Mörderin.

Mit „Tödliches Wattenmeer“ durfte ich erneut in die Welt des ostfriesischen Ermittlerpaares Richard Faber und Rike Waatstedt eintauchen, die sich im aktuellen Fall große Sorgen um ihren Freund Philipp Schorlau machen. Während dieser sich langsam an seine neue Vaterrolle und die freche Elfjährige gewöhnt, die so unvermittelt ins Haus schneite, verdichtet sich zugleich der Verdacht gegen Melanie Hauke. Philipp zuliebe gehen die beiden Kriminalkommissare jeder noch so kleinen Spur nach, werden vom gesamten Team, aber auch vom kriminalistischen Spürsinn Opa Knuts und dessen scharfsinnigen Hinweisen unterstützt. Den Kriminalkommissaren Laurien Heiligenstadt, Sonja Withuus, Tamme Hehler, Friedhelm Steiner und Torben Husman werden kleine Nebenrollen zuteil, während der Chefpathologe Dr. Philipp Schorlau zwar im Zentrum des Geschehens steht, aufgrund seiner persönlichen Befangenheit an den Ermittlungen jedoch offiziell nicht beteiligt ist. Ich fand es interessant, wie das vorwitzige kleine Mädchen die sensible und weiche Seite dieses ansonsten brummigen und elitären Snobs zu Vorschein brachte. Auch der alte Ostfriese Opa Knut, dessen liebevolle und gastfreundliche Art ich bereits in den Vorgängerbüchern zu schätzen lernte, schloss den schlagfertigen kleinen Wirbelwind namens Maxi sofort ins Herz. Mit Andreas und Heidrun Hauke und der Assistentin Anja Schulte betraten weitere relevante Nebenfiguren den Schauplatz der Handlung.

Der flüssige Schreibstil der Autorin sorgte gemeinsam mit dem durchgehenden Spannungsbogen dafür, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte. Unerwartete Wendungen und geschickt inszenierte falsche Fährten trugen zu meinem Lesevergnügen bei, die Auflösung des Falles hat mich letztendlich überrascht. In einigen Konversationen bedienen die handelnden Figuren sich zudem plattdeutscher Ausdrücke und Redewendungen, was ich besonders beim alten Ostfriesen Opa Knut überaus charmant fand.

Fazit: Mit „Tödliches Wattenmeer“ bescherte die Autorin mir einen interessanten Kriminalfall, der mich ausgezeichnet unterhalten und mir sehr gut gefallen hat. Die sympathischen Figuren dieser Buchreihe aus der Feder von Elke Nansen sind mir mittlerweile ans Herz gewachsen und ich freue mich bereits auf weitere Ermittlungen mit Faber und Waatstedt sowie dem gesamten Team des Kriminal- und Ermittlungsdienstes Emden.