Rezension

Mosaiksteinschen

Novus Ordo Seclorum - Das Erbe der Sidhe - Gabriela Swoboda

Novus Ordo Seclorum - Das Erbe der Sidhe
von Gabriela Swoboda

Mara flieht vor ihrem Verlobten Magnus als sie ein mysteriöses Buch findet. Bei ihrer Tante in Irland findet sie Zuflucht und trifft auch ihren Freund aus Kindertagen wieder. Schnell beginnt sie mehr für ihn zu fühlen, als nur Freundschaft. Währenddessen hat ihre Freundin Marie ihren Platz an Magnus Seite eingenommen und ist bereit, alles für ihn zu tun.

Denn Magnus gehört einer geheimen Bruderschaft an, die die Weltherrschaft erringen will. Und er selbst will an ihrer Spitze stehen. Während Marie in letzter Sekunde vor einem schrecklichen Fehler bewahrt wird, findet Mara heraus, dass ihre Tante und deren irische Freunde die Welt retten wollen. Mara selbst soll der Schlüssel dazu sein, eine Magierin mit den Kräften eines Druiden.

Eine Herausforderung war es, beim Lesen die verschiedenen Handlungsstränge zu ordnen und jeweils zu wissen, wo die Geschichte nun weitermacht. Geholfen hat dabei, dass die einzelnen Abschnitte gelungen aufeinander abgestimmt waren. Die unterschiedlichen Stimmungen zeigen sehr gut, bei welchem Charakter der Leser sich gerade befindet. Wichtig war auch, dass der Roman mit einem auktorialen Erzähler funktioniert, der die Fäden selbst alle kennt und darum immer ein bisschen mehr weiß, als Leser und Figuren.

Die verschiedenen Blickwinkel lassen die Nähe zu den Figuren nie zu groß werden. Bei der Fülle an Handlung wäre das auch zu unübersichtlich. Außerdem werden auch die Antagonisten fokussiert. Filmreif entsteht dadurch ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Rahmenhandlung der drohenden Apokalypse werden verschiedene Entwicklungen beigesteuert. Romantische Beziehungen wie aufkommende Konflikte bieten immer wieder kleine Spannungsspitzen und machen das Buch durchweg interessant.

Kritik gibt es von mir vor allem für ein paar Unstimmigkeiten und Figurenentwicklungen. Zunächst einmal baut das Buch massiv darauf auf, dass die Druiden (übrigens gab es keine weiblichen Druiden in Irland) anhand von Büchern den Magiern oder aber der Bruderschaft zugeordnet werden. Stellt die Bruderschaft diese Bücher selbst aus, müssen die Magier sie „finden“. Nun habe gerade die keltischen Druiden ihre Lehren nicht schriftlich weitergegeben. Hier geht das Buch, das versucht keltische Mythen aufzugreifen, also doch in eine andere Richtung.  Mal davon abgesehen, dass die Bücher vor allem symbolisch sind. Lesen kann sein kaum eine der Figuren.

Wirklich schlimm fand ich aber die Entwicklung der unterschiedlichen Beziehungen. Am Ende hat jede Frau „ihren“ Mann. Füreinander bestimmt lassen sie sich auch von unausweichlichen Trennungen nicht abhalten. Die einzige Figur, die angeblich homosexuell ist, ist der Großmeister der Bruderschaft, der die Apokalypse natürlich damit auslöst, allein aus körperlichem Begehren mit einer Frau zu schlafen. Joa. Warte was? Der Böse ist schwul. Und das Ende der Welt kommt durch Sex ohne Gefühle. Während auf der anderen Seite feste Beziehungsstrukturen entstanden sind. Erstaunlich, will das Buch doch gerade damit argumentieren, dass die Bruderschaft patriarchal sei, die Magier aber gleichberechtigt. So ganz funktioniert das aber nicht.

Ich habe das Buch ganz gerne gelesen und fand es interessant, die Mosaiksteinchen der Handlung zusammenzusetzen. Die fortlaufend konservativer werdenden Beziehungsstrukturen waren mir vor allem in Nachhinein, als ich das komplette Bild überblicken konnte, ein Dorn.