Rezension

Mourir sur Seine

Nächte des Schweigens - Michel Bussi

Nächte des Schweigens
von Michel Bussi

Bewertet mit 3 Sternen

Bei der Armada, einer glanzvollen internationalen Parade von Großseglern in Rouen wird nachts ein junger mexikanischer Matrose getötet. Der stolze Matrose, der sich selbst Aquilero nannte, hatte noch am Tag der Parade die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, indem er vor den Augen tausender Zuschauer mit einem spektakulären Sprung vom Fockmast in die Seine gesprungen war. Die darauf folgende Disziplinarstrafe, Arrest auf dem Boot, hatte er noch gleichmütig auf sich genommen. Am Tag seines Freigangs hatte er es so richtig krachen lassen, um dann allerdings getötet zu werden. Auf den Schultern des Toten werden rätselhafte Tätowierungen gefunden, die stellenweise durch Brandwunden überdeckt wurden Bald gibt es eine weitere Leiche mit denselben Tätowierungen. Allmählich ergeben sich Hinweise darauf, dass die Toten Teil einer mysteriösen Gruppe waren, die nach einem geheimen Schatz in den Wassern der Seine gesucht hat.

Die Atmosphäre während der Armada wird spürbar, auch die Landschaft entlang der Seine wird anschaulich beschrieben.

Dennoch konnte mich der Krimi nicht so recht packen. Neben Kommissar Gustave Paturel, der eigentlich Zeit mit seinen Kindern verbringen wollte und diese nun von einer Babysitterin zur anderen weiterreichen muss, bleiben auch die anderen Figuren wie seine Kollegin Colette Cadinot oder sein Assistent Ovide Stepanu eher blass. Außer bestimmten Redewendungen, die sich ständig wiederholen wie z.B. im Falle von Ovide (,,ich will ja kein Spielverderber sein"), was einem irgendwann eher auf die Nerven geht, entwickeln die Figuren wenig Eigenleben. Dafür werden auch zu viele Personen eingeführt, die dann teilweise aber doch nur eine Nebenrolle spielen.

Die junge Journalistin Maline Abruzze nimmt zwar eine wichtige Rolle in der Handlung ein, da sie durch ihr neugieriges und mutiges Vorgehen der Polizei bald ein paar Schritte voraus ist. Doch ihre flatterhafte und bisweilen auch naive Art machen sie nicht unbedingt zum Sympathieträger. Ihre Vergangenheit mit Fatou wirkt dagegen etwas bemüht tragisch.

Warum wohl der Krimi, der schon 2008 in Frankreich unter dem weitaus passenderen Titel Mourir sur Seine erschienen ist, erst jetzt in Deutsch veröffentlicht wird, obwohl der Autor Michel Bussi einer der erfolgreichsten französischen Autoren ist?