Rezension

Multi-Tasking in Helsingborg

10 Stunden tot - Stefan Ahnhem

10 Stunden tot
von Stefan Ahnhem

Bewertet mit 4 Sternen

Im vierten Teil der Krimireihe um Polizeikommissar Fabian Risk steht noch weniger als bereits im letzten Teil unser 'Titelheld' wirklich im Mittelpunkt des Geschehens oder wenigstens der Ermittlungen. Anderen Mitgliedern des Kommissariats von Helsingborg wird hier ebenso viel Platz eingeräumt.
Und wie es auch im echten Leben ja oft so ist, arbeiten die Ermittler auch an drei Fällen gleichzeitig. Während sich Fabian zusätzlich noch mit Geschehnissen aus dem letzten Buch beschäftigen muss...

Diese parallelen Ermittlungen und damit verbundenen häufigen Szenen- und auch Perspektivwechsel konnte ich zwar ganz gut auseinander halten, doch bricht mit jedem Schnitt auch immer wieder die gerade erst aufgebaute Spannung ab. Obwohl es ja an anderer Stelle oft nicht minder spannend weitergeht und man keine Minute zum durchatmen hat, die ich als Leser doch ab und zu brauche. Meist fiebert man ja mit einer Person mit, fürchtet um ihr Leben oder will, dass sie den Fall aufklärt (und freut sich auf Szenen zum 'verschnaufen'). Hier brennt es gleich an mehreren Stellen und man hat überall Angst um jemanden und hofft, dass er/sie das Ende des Romans noch erleben wird. Das kann auch anstrengend werden beim Lesen.

Der im Klappentext angeteaserte Fall um den 'Würfelmörder' nimmt auf den gut 500 Seiten dann aber am allerwenigsten Platz ein, was mich doch sehr enttäuscht hat da ich gerade diesen Ansatz für einen Fall ziemlich spannend fand. Doch er wird fast stiefmütterlich behandelt, und wie es auch bereits im Klappentext steht (ich aber vorher gar nicht genau gelesen habe) wird er noch nicht einmal innerhalb dieses Buches gelöst. Dafür muss man dann doch bitte auch noch Teil 5 kaufen.
Im übrigen würde ich empfehlen, vor "10 Stunden tot" unbedingt auch Teil 3 zu lesen, sonst blickt man bei einigen Erzählsträngen gar nicht durch. Am idealsten wäre es zwar, eh alle Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Aber "18 Grad Minus" kann man gerade noch so auch eigenständig lesen. Bei "10 Stunden tot" ist das dann nicht mehr so, man wäre wohl an einigen unverständlichen Stellen nur frustriert. Zartbesaitet sollte man auch nicht sein, denn es geht hier definitiv heftiger zu als in einem gemütlichen "Alpenkrimi".