Rezension

Murder Mystery - Kurzweilige Unterhaltung für Jugendliche

Two can keep a secret - Karen M. McManus

Two can keep a secret
von Karen M. McManus

Bewertet mit 4 Sternen

„Two can keep a secret“ ist der zweite Roman aus der Feder von Karen M. McManus, die sich damit zur festen Größe im Bereich „Spannende Jugendliteratur“ mausert. Ihr Debüt „One of us is lying“ war für mich 2018 ein Highlight, auch „Two can keep a secret“ kann ich bedenkenlos empfehlen.

Echo Ridge ist eine kleine Stadt mit großen Geheimnissen. Ein hübsches Mädchen ist hier vor vielen Jahren spurlos verschwunden, ein weiteres wurde vor nicht allzu langer Zeit ermordet. Ausgerechnet, als die Zwillinge Ellery und Ezra, deren Mutter in eine Entzugsklinik muss, zu ihrer Großmutter nach Echo Ridge ziehen, ereignen sich weitere Unglücke und seltsame Vorfälle, die auf einen neuen Mord hindeuten.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Ellery und Malcolm erzählt. Ellery ist die Nichte des verschwundenen Mädchens und hat ein Faible für True Crime Storys. Sie denkt analytisch und möchte die Rätsel von Echo Ridge (und das ihrer Familie!) unbedingt lösen. Malcolm ist der Bruder des Hauptverdächtigen im Falle des ermordeten Mädchens. Für ihn sind die Ereignisse besonders schlimm, weil er von den Einheimischen sowieso schon misstrauisch beäugt wird. Es wundert also nicht, dass sich die Betroffenen bald zusammentun: Ellery, Malcolm, Ellerys Bruder Ezra und Malcolms beste Freundin Mia fangen an, sich ernsthaft Gedanken zu machen.

Das Geschehen entwickelt sich langsam und ist auf eine eher ruhige Weise spannend, der Aufbau ähnlich wie in „One of us is lying“. Im Hauptteil geht es vor allem darum, ein Gefühl für die Situation und die Verdächtigen zu bekommen. Die Autorin macht das wieder gut. Obwohl sie typisch amerikanische Klischees aufgreift (Highschool-Zicken, Football-Hohlköpfe), weckt sie Interesse für die Charaktere und ihr Schicksal.

Ich habe lange überlegt, ob und (wenn ja) wie die ganzen Ereignisse zusammenhängen. Ab der Mitte hatte ich einen konkreten Verdacht, der sich als richtig erwies. Das ist allerdings keine Kritik. Ich finde, bei einem guten Krimi muss man mitraten können. Jedenfalls ist das extrem viel besser, als am Ende eine Auflösung um die Ohren gehauen zu bekommen, bei der sich einem vor lauter Fremdschämerei die Nackenhaare aufstellen. Ich will auch nicht behaupten, die Geschichte sei zu durchsichtig. Die Handlung ist clever aufgebaut. Vermutlich hatte ich nur ausnahmsweise den richtigen Riecher.

Kleine Mängel sind zu verschmerzen: Ellery und Malcolm sind sympathische Figuren, bleiben insgesamt aber etwas blass. Wären die Kapitel nicht mit ihren jeweiligen Namen überschrieben, hätte ich Probleme gehabt, die beiden auseinander zu halten. Ab und zu war ich tatsächlich kurz verwirrt. Wer erzählt da gerade nochmal? Ach so. Ja. Hm. Für mich als Halloween-Fan wäre es auch cool gewesen, wenn die Fright Farm eine gruseligere Rolle gespielt hätte. Aber gut! „Two can keep a secret“ ist dennoch ein unterhaltsamer Kriminalfall. Ich fand ihn bis zur allerletzten Zeile fesselnd, bei der einem nochmal ein kleiner Schauer über den Rücken läuft.